The ORB – Cydonia

Neues von den britisch-deutschen Ambient Techno-Statthaltern.

Schon auf dem Vorgänger ORBUVION war der Drang nach Metamorphose zu spüren. Alex Paterson hatte die kleinen flaumigen Ambientwölkchen verscheucht, zu robusterer Rhythmik gefunden, Flirts mit Hippie- und Prog-Elementen für seine Verhältnisse gezügelt. Jetzt tut sich gar Sonderbares. Kaum liegt das neue Orb-Album unter dem Laser, schon verführt eine weibliche Stimme mit verträumtem Gesang. Ja, Gesang! The Orb haben ihn bisher zwar nicht gemieden, aber oft genug gescheut. Mit seiner Betonung verstärken The Orb nicht nur die Erdwüchsigkeit ihrer Musik; sie lassen sich damit auch in Grenzen von der Bestie Pop überwältigen. Schön, dass sich Paterson und Mitstreiter (Thomas Fehlmann, Witchman, Guy Pratt) bereitwillig ergeben. Zudem treffen Einflüsse aus Dub, Drum ’n‘ Bass, Ethno und Industrial auf interessante Kontrapunkte. Nur: Wird dieser Prozess der Selbsterneuerung Auswirkungen auf den Gang der Musikszene haben? Eher nicht. The Orb haben aber eine Formel gefunden, dank derer sie auch zwölf Jahre nach Gründung authentisch und relevant klingen.