The Pointer Sisters – Energy

Es ist erfreulich, wenn inmitten der Vielzahl von ex-undhopp Disco-Produktionen eine Platte wie diese auftaucht. Denn das singende Geschwistertrio hat mit „Energy“ eine aufsehenerregende Langspielplatte eingespielt, die schon allein durch die Auswahl des Repertoires viel Stil und Geschmack beweist. Als Komponisten zeichnen neben anderen Walter Becker und Donald Fagen („Dirty Work“), Stephen Stills („As I Come Of Age“), Bob Welch („Hypnotized“), Russ Ballard („Come And Get Your Love“), Bruce Springsteen („Fifre“), und die Doobie Brothers („Echoes Of Love“). Bei keinem der zehn Songs muß man Abstriche machen. Allesamt sind sie hervorragend arran-, giert und weichen – bis auf die Stimmen – nur wenig vom Original ab. Trotzdem klingt die Platte nicht wie nachgespielt, sondern trägt unüberhörbar ganz eigene Identitätsmerkmale. June, Ruth und Anita singen mit selten gehörtem Enthusiasmus und selten gehörter Frische, die jeden discomüden Funk- und Soulfan wieder versöhnen. Geigen, Bratschen und Celli blieben brav in der Kiste, dafür stehen Keyboards und Gitarren vorne. Die Creme der Studiomusiker-Innung von Los Angeles hat saubere Arbeit geleistet (darunter Musiker der Band Toto). Hinzu kam noch das Know-How von Tausendsassa Richard Perry, der die Platte mit der üblichen Souveränität produziert hat. „Energy“ ist eine Platte, bei der der Titel den Nagel genau auf den Kopf trifft. Und seit ihrem Meisterwerk „Steppin'“ aus dem Jahre 1975 haben die Pointer Sisters (damals noch zu viert) keine so gute Platte mehr eingespielt.