The Police :: 25th Anniversary Remastered Series
Reggae 'n Roll: Die sieben Alben der New- Wave-Pioniere klanglich nochmals optimiert im SACD-Format.
Der Punk-Wirbelwind begann schon wieder abzuflauen, da kamen sie. Dopten ihre frühen Songs zwar mit dessen roher Energie, wussten aber im Gegensatz zu den meisten gitarrenbehängten „No Future! „-Skandierern ihre Instrumente sehr wohl handzuhaben. Generierten einen so nie zuvor gehörten Reggaepoprockska-Bastard, dem man aber spätestens nach der erfolgreichen Integration von Jazz- und Weltmusik-Elementen künstlerische Integrität bescheinigen musste. Hatten mit Sting einen belesenen Intellektuellen am Bass, der aus ansteckend simplen Melodiebögen perfekte Popsongs zu formen vermochte und sich so zielsicher bis in die „Songwriter’s Hall Of Farne“ vorschreiben sollte. Und trennten sich just zu einem Zeitpunkt, als ihre einzige noch verbliebene Konkurrenz sie selbst waren. 25 Jahre nach Erscheinen des ersten Police-Albums liegen die sieben LPs des Trios nun in hervorragend remasterter, aber naturgemäß bonustrackloser Form als Hybrid-Super Audio CDs (abspielbar auf normalen CD- als auch auf SACD-Playern) vor, die Erstauflage gibt’s im attraktiven Digipack.
Bereits das Debütalbum outundos d amour belegt Stings Dominanz in Sachen Songwriting: Acht der zehn Tracks stammen von ihm, darunter die Klassiker „So Lonely“, „Cant Stand Losing You“ und das von der BBC geächtete „Roxanne“. Die über weite Strecken noch relativ roh gemixte Melange aus Rock und Reggae, verwässert mit Ska-Elementen und Tralala-Pop, ist bereits auffallend variations- wie spannungsreich und zudem punktgenau arrangiert.
REGATTA DE BLANC mit den Hitsingles „Walking On The Moon“ und „Message In A Bottle“, für das Polizeiorchester im heimatlichen England der erste Nummer-eins-Longplayer, perfektioniert dieses Strickmuster, kommt im Vergleich zum Vorgänger aber bereits wesentlich geschliffener daher: Die Band entdeckt zunehmend die produktionstechnischen Möglichkeiten, die sich ihr im Studio bieten, und kassiert für den Titelsong 1980 den ersten von insgesamt fünf Grammys.
Den zweiten gibt’s ein Jahr später für die Summers-Komposition „Behind My Camel“, das schwächste Stück auf zenyatta mondatta. Die restlichen zehn Titel indes sind fast graziler Pop in meisterlicher Perfektion; die Highlights liefert wie üblich Sting („Don’t Stand So Close To Me“, „Man In A Suitcase“, „Driven To Tears“, „De Do Do Do, De Da Da Da“], der sich für seine deutlich substanzielleren Texte von literarischen Vorlagen inspirieren lässt. Auf diesem Album bekommt das Dreigestirn seine frühere punkige Überdrehtheit in den Griff, gestaltet seinen charakteristischen Sound nun deutlich atmosphärischer.
1981 sind The Police so populär, dass sie es riskieren können, ihre Fans auf der Suche nach musikalischem Neuland mit beinahe jazzigen Sounds zu brüskieren. Das stark keyboardlastige ghost in the machine:, inspiriert von Arthur Koestlers gleichnamigem Buch, gerät musikalisch wie textlich zum bis dato ambitioniertesten Police-Longplayer.
1983, auf dem Zenit des Erfolges, dann das Meisterstück namens synchronicity 5: Die Band liefert, vom Hunger auf Innovation angetrieben, eine vorgezogene „The Best Of Sting“ ab. Dem gelingt mit „Every Breath You Take“ zudem der bis zu diesem Zeitpunkt größte Wurf als Komponist: Der später mit zwei Grammies ausgezeichnete Song blockiert wochenlang die Chartsspitzen, sein Klassiker-Potenzial wird sich in den Folgejahren mit über sieben Millionen Radio-Einsätzen allein in den USA eindrucksvoll beweisen.
Fast zehn Jahre nach dem offiziell niemals bekannt gegebenen Split wird dann das Doppelalbum Police live veröffentlicht. Part eins stammt aus dem Jahr 1979. jener Police-Frühphase also, da das Trio seinen Songs auf der Bühne noch brutalst die Sporen gab. Das permanente Turbo-Gehechel indes überforderte Gitarrist Andy Summers ein ums andere Mal; seine Patzer sind nicht nur beim Opener „NextToYou“ ohrenfällig. Das Atlanta-Konzert aus der sYNCHRONiciTY-Phase von 1983 wirkt im Vergleich dazu schon gesetzter: Die Band, um Background-Sängerinnen und einen Keyboarder verstärkt, hatte ihren Reggae’n’Roll da schon weitgehend gezügelt und klang dank des nun subtileren Tempo-Handlings wesentlich homogener. EVERY BREATH YOU TAKE – THE CLASSICS fasste bereits 1986 die 13 wichtigsten Bestandteile des Police-Nachlasses nochmals zusammen, die neue Version hat sämtlichen Vorgänger-Samplern jedoch den süperben 5.1 Multi-Channel Surround Sound voraus.
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