The Police :: Certifiable

New Wave revisited: wenig spannende Live-Show, interessante Interviews.

Dass sich nach Jahrzehnten getätigte Reunions nur selten dazu eignen, den Mythos einer Band aufrecht zu erhalten, belegen zahllose Beispiele. Auch die überraschend wiedervereinigten Police beschworen auf 14monatiger Welttournee den längst erloschenen Zeitgeist und die Aufbruchstimmung der Post-Punk-Ära eher ungenügend. Doch lässt sich mit Nostalgie nach wie vor üppig Kasse machen. Üppig geraten ist auch das limitierte Tour-Souvenir CERTIFIABLE mitzwei DVDs und zwei CDs. Im Dezember2007aufgezeichnetan vergleichsweise exotischer Örtlichkeit – dem River Plate Stadion in Buenos Aires. Da hatte sicherlich der stets um Weltgeschehen, Regenwald und sonstige Brandherde besorgte Sting seine gewichtige Stimme mit eingebracht. Weder gibt es etwas an den 19 Songs noch an der filmischen Umsetzung auszusetzen – außer vielleicht, dass es nicht sonderlich spannend ist, aneinandergereihte Hits von „Message In A Bottle“ über „Walking On The Moon“.,.lnvisible Sun“ und „King Of Pain“ bis hin zum unvermeidlichen „Every Breath You Take“ von einem technisch perfekten Trio zu verfolgen. Zumal auch das Repertoire der beiliegenden CDs absolut identisch ist. Wesentlich aufregender gestaltet sich DVD Nummerzwei. Da finden sich neben zwei recht hochwertigen Fotogalerien von Andy Summers und Danny Clinch eine 50minütige Dokumentation mit dem ironischen Titel „BetterThan Therapy“, die nicht dem üblichen Making-of-Format folgt. Gefilmt von Schlagzeuger Stewart Copelands Sohn Jordan, erleben wir hautnah erste Proben, die erste Pressekonferenz, prominenten Beistand beim Live-Earth-Event, aber auch die legendären Auseinandersetzungen unter den Band-Mitgliedern. Aber wir erfahren endlich auch, wie es ist, Sting zusein. Denn der respektlose Sohnemann Copelands richtet nicht nur seine Kamera gnadenlos auf, sondern auch bohrende Fragen an den Menschen Gordon Sumner – vor, während und nach den Auftritten. Selbst Copeland Senior, der sich mit Sting bekanntlich schon so manches Scharmützel geliefert hat, war über Sohnemanns Hartnäckigkeit erstaunt: „Eigentlich ist es ziemlich schwierig, Sting in ein Gespräch zu verwickeln. Doch Jordan ist es gelungen, ihn zum Redenzubringen. Er hat ihm Aspekte entlockt, die selbst mich verblüfft haben.“