The Rolling Stones :: Stones InThe Park Polyband.de Sympathy For The Devil UK Fabulous

Nach Herrn Richards bedauerlichem Sturz von der Kokospalme und Herrn Woods erfolgreicher Behandlung in der Alk-Rehab dürfte wieder Tournee-Alltag angesagt sein. Bis in den Spätsommer rocken die rüstigen Rentner noch Europas Freiluftarenen. Ganz so, wie sie es zum Andenken der just zwei Tage zuvor verstorbenen Seele der Stones. Brian Jones, am 5. Juli 1969 im Londoner Hyde Park schon taten – bloß, daß der gemeine Fan heutzutage Unsummen für das Massenpicknick raustun muss, was damals für mehr als 600.000 Zuschauer unentgeltlich war. Aufgezeichnet vom britischen TV-Sender Granada, liegt die 55 Minuten kurze Doku stones in the park 5 inklusive Chelsea-Hippie-Impressionen, Backstage-Gefilme und einem launigen Interview mit Herrn Jagger nun zum xten Mal neu auf. In schicker Blechdosen-Verpackung, doch leider ohne das in Archiven zweifellos vorhandene Bonusmaterial – dafür allerdings erstmals komplett in Bild und Ton restauriert. Abgesehen vom knackig-jugendlichen Alter der elegant-verkommenen Protagonisten, bleibt es erstaunlich, wie sich die Rituale noch immer gleichen. Selbst wenn Jagger im androgynen weißen Sommerkleidchen aus Londons damaliger In-Boutique „Mr. Fish“ noch schnell vor Showbeginn Percy Shelley für den verblichenen Bandgründer rezitiert. Daß die rollenden Steine nur recht schleppend Klassiker wie „Midnight Rambler“, „Jumping Jack Flash“ „…HonkyTonkWoman“ und Johnny Winters „Im Yours, She’s Mine“ intonieren, liegt weder am schwülwarmen Sommerwetter, noch an der mangelnden Betreuung seitens der Soundtechniker und auch nicht am brillanten Gitarren-Neuzugang Mick Taylor. Vielmehr dürfte die Zeitlupenhaftigkeit schlicht im trendigen Zeitgeist der Underground-Wirren der Spätsechziger zu suchen sein. Und an den verköstigten Drogen. Rund ein Jahr zuvor filmte der Großmeister des europäischen Avantgarde-Kinos, Jean-Luc Godard, die durch diverse Drogenprozesse von Jagger, Richards und Jones gebeutelte Formation an drei Tagen in 13 Einstellungen, während in den Londoner Olympic Studios das Kernstück des Albenmeilensteins beggar’s banquET entstand: „Sympathy For The Devil“. Eigentlich wollte Monsieur Godard ja die Beatles vor der Linse haben doch der Plan zerschlug sich. Zudem mußten die Dreharbeiten mehrmals unterbrochen werden, weil der überkanditelte Franzose an den Pariser Mai-Unruhen teilnahm. Ursprünglich ONE PLUS ONE 4 getauft, lief das etwas krude geratene Movie über studentische Kulturrevolution, militante Black Panther und politische Pornografie (?) mit etwas seltsam inszenierten Spielszenen semiprofessioneller Akteure dann doch zumeist unter dem wesentlich verkaufsträchtigeren Titel sympathy for the devil. Weitgehend einschläfernd im agitatorischen Konzept, für Stones-Chronisten aber nach wie vor essenziell, da die Subversiv-Combo nicht nur einen Enblick in ihren recht spannenden Kreativprozefl gewährt, sondern auch der stets unnachahmlich glamourös gekleidete Dandy Brian Jones einen seiner letzten Einsätze bei einer Studiosession absolvierte.

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