The Runaways :: The Mercury Albums Anthology
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Ein Traum-Casting, lange bevor es Casting-Shows gab: Minderjährige Rock-Luder proben den Aufstand.
Als Rodney Bingenheimer, Szenegröße aus Los Angeles und als „The Mayor Of The Sunset Strip“ berüchtigt, 1972 auf David Bowies Anraten seinen Glam-Rock-Club „English Disco“ auf der Bannmeile eröffnete, ahnte er nicht, welche Lawine er lostreten würde. Zahllose minderjährige Girls eilten aus den Valleys ins laszive Sündenbabel, in dem nach Mitternacht vorzugsweise englische Superstars einkehrten. Wenige Jahre später wagten einige der glamourösen Nachwuchs-Sternchen aus Bingenheimers Etablissement Mithilfe von Kult-Ikone Kim Fowley, ein bis dato nur privat auf Lolitas spezialisierter Svengali, den Einstieg ins Showgeschäft unter plakativem Namen: The Runaways. Seinerzeit als sexy Rock’n’Roll-Fußnote zwischen Glam- und Punk-Rock abgetan, aus der die global erfolgreichen Solistinnen Joan Jett und Lita Ford hervorgingen, lässt der Mythos Dekaden später kaum noch zu wünschen übrig. Kürzlich kam in den USA eine Filmbiographie über das Quintett um Sängerin Cherrie Currie in die Kinos. Ab 1976 veröffentlichten The Runaways auf dem Mercury-Label vier damals mehr oder minder beachtete Alben. Ein Traum-Casting, lange bevor es Casting-Shows gab. Mit lüsternen Rock-Ludern in Strapsen, Satin und Leder. Komplett kompiliert liegen drei Studio- und ein Live-Album als THE MERCURY ALBUMS ANTHOLOGY mit hübschen Liner Notes und raren Fotos im 2-CD-Set vor. Mit Sex, Drogen und Jungs befasst sich das Debüt, das lärmige Teenage-Lust-Kracher wie „Cherry Bomb“, „You Drive Me Wild“ und Lou Reeds „Rock & Roll“ enthält. Hysterische Schreiszenen hingegen auf LIVE IN JAPAN, ein in Fernost aufgezeichneter Konzertmitschnitt ohne echten Pep. Um einiges ambitionierter präsentieren sich die Prä-Riot-Girls auf dem Nachfolger QUEENS OF NOISE mit vorlauten Pop-Metal-Hymnen wie „Born To Be Bad“, „Neon Angels On The Road To Ruin“ und „I Love Playin‘ With Fire“. Für WAITIN‘ FOR THE NIGHT ersetzt Vickie Blue Bassistin Jackie Fox und Gitarristin Joan Jett übernimmt die Vocals von Cherrie Currie. Im Quartett gelingen zum Punk-Urknall 1977 selbst komponierte Riff-Reißer wie „Trash Can Murders“, „Wasted“ und „Fantasies“.
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