The Sadies – Stones Often Told

Der Soundtrack, mit dem der Cowboy von heute im Großstadtdschungel seinen ganz eigenen Tequila-Western fahren kann.

Man kennt das ja: nicht nur gut dabei, sondern vielmehr schon längst drüber – und trotzdem noch voller selbstüberschätzendem Enthusiasmus, auch noch den nächsten Deckel rund zu trinken. An so etwas kann man nur mit Pauken und Trompeten scheitern, und dass als krönender Abschluss das Frühstück in diesem schottischen Spezialitätenrestaurant echt nicht nötig gewesen wäre, weiß man nun wirklich bereits am Abend vor dem Morgen danach. Und dennoch: Okay war es doch, und richtig klasse wird die Angelegenheit, wenn man in diesem derangierten Aggregatzustand eine Band wie The Sadies entdeckt. Klug mäandernd zwischen den Koordinaten Country, Surf und Garage, entfachen die vier Kanadier hübsch knisternde psychedelische Lagerfeuer, die einem das wunde Herz und die strapazierte Leber derart fachgerecht wärmen, dass es vorübergehend nur so eine Lust ist mit der Last des Alltags. Dallas Good heißt der Sänger, Travis Good sein Gitarre spielender Bruder, und das kann man nun glauben oder einfach für fein ausgedacht halten. Wer nicht mehr weiß, vor welcher übel beleumdeten Spelunke er im Großstadtgetriebe sein Pferd angebunden hat, höre dieses Album. Im besten Falle fällt es ihm bei Songs wie dem erzcoolbrummelnden „Oak Ridges“ oder dem beschwingt jangelnden „Lay Down Your Arms“ wieder ein; andernfalls bleibt Stories Often Told auch ohne Gaul einfach eine klasse Schallplatte.

>>> www.thesadies.net

Artverwandtes:

Ween 12 Golden Country Greats (1996)