The Soul Of Motown :: Sound & Word & Vision

Die Vorstellung, dass es keinen Menschen auf dieser Erde gibt (na gut, mit Ausnahme von gehörlos Geborenen und unentdeckten Ureinwohnern), der noch nie eine Motown-Platte gehört hat, ist bizarr: 800 Dollar Grundkapital reichen aus, um eine Lawine loszutreten, die einen ganzen Planeten erfasst – das spricht für die Überlegenheit des Guten über das Böse, das eine solche Wirkung mit Armeen und Waffenarsenalen nicht hinbekommt. Man muss aber auch ein einzigartiges Gespür haben, und das hatte Ex-Profiboxer Berry Gordy, als er am 12. Januar 1959 sein (im folgenden Jahr umgetauftes) Label Tamla gründete, sich von den ersten Hits ein Haus in Detroit kaufte, es „Hitsville U.S.A.“ taufte, das Fotolabor im Keller in ein Studio umbaute und dort die ersten von Hunderten ins Menschheitsgedächtnis eingravierten Ewigkeitssingles von Smokey Robinson, Marvin Gaye, Tammi Terrell, Stevie Wonder, Mary Wells, Edwin Starr, den Temptations, Supremes, Four Tops und unzähligen anderen produzierte.

Die große Ära des „Sound Of Young America“ endete 1972 mit dem Umzug nach Los Angeles, ebenso wie die Liste der 15 Songs, die „Rolling Stone“-Redakteur Torsten Groß auswählte (einer musste auf der beiligenden CD wegen Copyright leider ersetzt werden), um anhand ihrer Geschichte die des Labels zu erzählen – streckenweise etwas geschraubt und behäbig, aber kenntnisreich und kompetent. Alexandra Kardinar und Volker Schlecht vom Berliner Grafikbüro Drushba Pankow ließen sich von Song- und Metatexten zu stimmungs- und geschmackvollen Bildern anregen, die den großformatigen, handwerklich schön gemachten Band veredeln. http://www.edel-edition.de