The Stranglers – Sieben Alben :: Punk/ Rock
Seit nahezu drei Jahrzehnten gelten die Stranglers aus dem britischen Guildford als absolute Nonkonformisten – und das nicht nur auf künstlerischer Ebene. In den Wirren der Punk-Ära kam für das mit Nazi-Symbolik und Raufereien protzenden Ensemble der internationale Durchbruch. Als einer der wenigen Überlebenden der Drei-Akkorde-Zunft konnte das Quartett mit dem Faible für Publikumsbeschimpfungen auch noch nach dem Jahr 1980 erfolgreich weitermachen. Digital restauriert, um zahlreiche Bonustracks aufgestockt und um neue Linernotes, seltene Fotos und sämtliche Lyrics ergänzt, liegen nun nicht nur die sieben für EMI eingespielten Werke, sondern auch fünf CDs aus den Epic-Jahren der Stranglers in Neuedition zum Mid Price vor. Die Stranglers waren eigentlich Überlebende des kurzzeitig aufgeflauten Londoner Pub Rock-Booms 1974/76, empfahlen sich aber im April 1977 mit dem gleich zwei Singlesklassiker („Peaches“, „Grip“) und plakative Reißer wie „Ugly“. „Princess Of The Streets“,und „Hangin’Around“ enthaltenden Longplayer RATTUS NORVEGICUS (5) der Punkklientel als Doors– und Electric Prunes Erben. Hauptverantwortlich dafür waren Dave Creenfields disharmonisch schrammelnde Einsätze auf der Hammondorgel, Jet Blacks an Maureen Tucker gemahnende Drum-Monotonie und Jean-Jacques Burnels dumpfes Bassspiel. Hugh Cornwells beißende Gesangsfetzen und mitunter ungelenke Gitarrenläufe entsprachen da schon eher dem subversiven Geist der Punk- Ära. Das seltsame Konzept zahlte sich auch beim Follow-Up NO MORE HEROES (4) aus: Zwischen düsterer Industrial-Stimmung, angeheizt durch schräg sägende Gitarrenlicks, dumpf-prollige Basslinien und hechelnde Drums zündeten stimmige Punk-Ohrwürmer wie „Bitching“,“Dead Ringer“ und die auch als Single erfolgreichen Anti-Hymnen „Something Better Change“ und „No More Heroes“. Mit dem nur wenige Monate später, im Mai 1978, erschienenen, noch manischer geratenen BLACK AND WHITE (5) fand die harsche Blitzkrieg-Trilogie ihren krönenden Abschluss: Ein verdienter Rang 2 in den UK-Charts inklusive der genialen Auskopplung „Nice N’Sleazy“ und dem ordinären „Tits“. Das mit sage und schreibe sieben Bonus-Tracks aufgemöbelte LIVE (X-CERT) (3) ein Konzertmitschnitt aus dem Londoner Rainbow und dem Battersea Park-mit in fast doppeltem Tempo hingelegten Songfassungen überzeugte allerdings nicht unbedingt. Ohne Biss geriet auch das im Herbst 1979 im 3-D-Cover veröffentlichte THE RAVEN (2). Ein Grund für die künstlerische Anämie dürfte sicherlich in den ungefähr zur selben Zeit veröffentlichten Soloalben Burnels und Cornwells zu suchen sein. Unter veränderten Vorzeichen entstand das ’81er (THE GOSPEL ACCORDING TO) ‚THE’MEN’IN’BLACK‘ (4) ,ein Werk über Undercover-Alien-Agents von geradezu Brecht’schen Ausmaßen. Zwischen nervöser New Wave-Attitüde, elektronischem Schnickschnack und fast schon gerappten Gesangspassagen oszilierend, vollzogen die Stranglers einen grundlegenden Richtungswechsel. Der sollte allerdings erst auf dem folgenden, noch im gleichen Jahr veröffentlichten Album LA FOLIE (5) voll erblühen. Das durchweg melodischere Konzept warf mit dem von Dr. Johns „Croker Courtbullion“ geklauten „Golden Brown“ und der Single „Strange Little Girl“ zwei hinreißende Evergreens ab. In limitierter Sonderauflage liegen für Stranglers-Aficionados in einer roten Klapp-Box THE UA SINGLES ’77-’79 (5) in Miniatur-Replikas bereit. Mit dem Wechsel zum Epic-Label etablierten sich die Stranglers im (Synthie)-Pop-Outfit. Der erstaunliche Wandel vollzog sich im Jahr 1983 mit dem Epic-Debüt FELINE (4) das gleich drei Charthits („European Female“,“Midnight Summer Dream“, „Paradise“) enthielt. AURAL SCULPTURE (5) kam ein Jahr später weltweit auf die vorderen Plätze der Hitlisten und ist auch heute noch dank“Skin Deep“,“No Mercy“, „Ice Queen“ und „Let Me Down Easy“ das Pop-Meisterwerk der Stranglers. Nahezu gleichwertig geriet zwei Jahre später DREAMTIME (5) das mit „Nice In Nice“,“Always The Sun“,“Big In America“ und „Shakin‘ Like A Leaf“ vier Chartseller enthielt. 1988 bediente das bis dahin in unveränderter Besetzung agierende Kollektiv den Markt mit einem zweiten Live-Opus: ALL LIVE AND ALL OF THE NIGHT (4) liegt nun, dank üppiger Bonuszugaben, als kompletter Konzert-Mitschnitt vor. Für den Studio-Nachfolger 10 (4) den letzten mit Hugh Cornwell, reaktivierten Burnel und Kollegen im Jahr 1990 erfolgreich einen Kulthit der sechziger Jahre, „96 Tears“, im Orignal von Question Mark And The Mysterians. Aber auch Stücke wie „Sweet Smell Of Success“,“Too Many Teardrops“ sowie die Coverversion des Kinks-Klassikers „All Day And All Of The Night‘ wussten zu überzeugen. Sämtliche Alben der Sony-Neuedition finden sich parallel auch in der luxuriösen 5-CD-Box THE EPIC MASTERS zum Sonderpreis.
www.stranglers.net
www.stranglers.to.uk
Mehr News und Stories