The Tears – Here Come The Tears :: Ein Himmel voller Geigen
Es ist komplett unzeitgemäß, schwelgerischen Pop zu machen. Aber das kann Brett Anderson und Bernard Butler nicht stören. Sie hatten schon immer eine Vorliebe für emotionale Dinge, das können sie nicht einfach unterdrücken, nur weil der Wind plötzlich aus einer anderen Richtung weht. Also stellen sie sich, und zwar in neuer Bandkonstellation. Denn Anderson weiß: „The more you give, the more they need in this braue new Century.“ Wer sich auf die Musik von The Tears einlassen will, sollte tatsächlich bereit sein, insgeheim eine Träne zu verdrücken. Eine Schwäche für Romantik im Pop wäre außerdem auch noch hilfreich. Gleich im Opener „The Refugees“ hört man, worauf es hier ankommt. „Let’s take to the streets, you and I compete with the freaks, but like Bonnie & Clyde we’re free to say there’s nothing between us“, singt Anderson, während Butler die Gitarre bluten läßt und im Hintergrund Streicher von opulenten Ausmaßen den Spannungsbogen ins Unermeßliche dehnen. Das ist keine Musik, die man macht, weil irgendein Verkaufskalkül dahintersteht. Es ist Musik, die das Duo genau so machen wollte. Und sie haben sie verdammt gut gemacht. Mit Gefühl für Drama und Übertreibung, das in bester Tradition von Phil Spector steht, erzeugen sie ein Übermaß an Euphorie und positiver Stimmung. Wenn Anderson zum Beispiel im meisterlichen Popsong „Imperfection“ alle kleinen Fehler der angebeteten Person aufzählt und erklärt, wie gerade die ihren Reiz ausmachen, denkt man nur: Mein Gott, ist das schön! Das hat zuletzt wirklich gefehlt. VÖ: 20.6.
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