The The – Infected
Es kommt, es kommt nicht, jetzt kommt’s doch oder vielleicht, ja, diesmal wird’s ernst… So geht das jetzt schon ein halbes Jahr. Nehmen wir einfach mal an, bis dieses Heft gedruckt ist, ist auch The Thes INFECTED endlich erschienen.
Das Warten hat sich gelohnt, diesmal hat’s Matt Johnson geschafft: INFECTED wird früher oder später jedem gefallen — sogar denen, denen das, was alle mögen, normalerweise überhaupt nicht gefällt. Vor drei Jahren war Johnson schon mal fast soweit, mit seinem ersten Album unter dem Namen The The – bloß, daß SOUL MINING damals noch das entscheidende Bißchen zu sperrig war für den breiten Geschmack. INFECTED klingt souveräner, bunter und reifer als sein Vorgänger und vereint alles, was einem auf der rockigen Seite der Popmusik gefallen kann. Absolut alles.
Vor allem Rhythmus. Außer Bläsern und Sängerin Nene Cherry (Tochter von Trompeter Don Cherry und früher bei der formidablen Free Pop-Combo Rip Rig And Panic) hat Sänger/Gitarrist Keyboarder/Percussionist Matt Johnson ausschließlich Bassisten und Schlagzeuger ins Studio geholt, die seiner ungeheuren Sound-Palette gehörig Dampf gemacht und die Single „Heartland“ schon in die englischen Charts geprügelt haben. Platz 26 ist Johnson allerdings noch längst nicht hoch genug („Das ist der beste Song, den ich je geschrieben hübe, und ich finde, er hat’s verdient, richtig gut abzuschneiden. Er sollte Nummer eins sein.“), aber dem 25jährigen können’s seine Landsleute momentan eh nicht recht machen. In „Heartland“ besingt er Großbritannien als „51. Staat der USA“, denn „die letzten fünf Jahre mit Thatcher und Reagan waren ganz besonders mies.“
Matt Johnson will kein Popstar sein, sondern Lieder schreiben, die über „Paul Young, Sade-Kaffeetisch-Yiippie-Mnsik“ hinausgehen. „Ich will ein guter Songwriter sein — gut, nicht berühmt. Ich hin schüchtern, ich hab’s nicht so gern, wenn man mich erkennt.“
Das wird sich nach INFECTED und den dazugehörigen Videos (auf dem elektrischen Stuhl durch Südamerika und solche Sachen) allerdings kaum noch vermeiden lassen.
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