The Third World – Alye-Keta
Obacht – mit der gleichnamigen Pop-lastigen Reggae-Band hat diese Combo nicht das Geringste zu tun. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen bunten Ausflug in das Buschwerk zwischen Afro und Rock, den sich Steve Winwood 1973 erlaubte und der jetzt erstmalig auf CD vorliegt. Winwood erforschte das Genre zu einem Zeitpunkt, als es noch in den Kinderschuhen steckte und reichlich innovativen Geist erforderte. Das Album entstand quasi als Abfallprodukt einer Traffic-Session. Winwood, der zu dieser Zeit just ein neues Album seiner Band in Jamaica eingespielt hatte, nutzte freie Zeit, indem er mit anderen Musikern jammte. Zusammen mit Abdul Lasisi Amao und Remi Kabaka, der als Sänger und Perkussionist schon bei Ginger Bakers Airforce gespielt hatte, trudelt der Organist durch lange, stark von Improvisationen getragene Afro-Rock-Titel. Vorwärtstreibende Wah-Wah-Riffs, unermüdliche wirbelnde Perkussion, synkopische Jazz-Melodien, Kabakas kehliger Gesang, Amaos free-inspiriertes Saxophon und ein virtuoser Winwood an den Keyboards und der Solo-Gitarre – das ist der Stoff, der die fünf Titel dank ausgelassener Spielfreude immer wieder hell auflodern und bisweilen an Kollegen wie Osibisa oder den frühen Santana denken läßt. Da fällt es kaum negativ ins Gewicht, daß sich AIYE-KETA produktionstechnisch auf Low-Budget-Niveau bewegt und anläßlich der CD-Erstauflage des Albums keine große Remastering-Politur erfolgte.
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