The Time – Ice cream castles
Es war eine längere Regenerations-Pause nötig, ehe The Time das Ausscheiden von Jimmy Jam und Terry Lewis verkraftet hatten, die ja mittlerweile das Hip-Produzenten-Team bilden (Cheryl Lynn, Cherelle, SOS Band etc.). Daß deren Weggang Maurice Days Machtbereich erweitert hat, war für Insider klar.
Maurice klingt nach wie vor wie Princes kleiner Bruder – er hat dieselbe nervöse Androgynie im Ton und benutzt fast identische Synthi und Emulator-Einstellungen und Programme. Aber wo Prince auf seinem neuen Album mit hysterischen Hardrock-Gitarren, Mikrochips-Megalomanie und nahezu vollständiger Abwesenheit von Melodien einbricht, bleiben The Time eher bei dem massigen und monolithischen Funk ihrer WHAT TIME IS IT-LP.
„If The Kid Can’t Make You Come“ ist eine Ballade mit gedrücktem After-Party-Aroma und geflüsterten Schlafzimmer-Dialogen, Princes Reeperbahn-Rap nicht unähnlich; „The Bird“ eine Neufassung von „The Walk“ ( „… America have you heard… a brandnew dance called The Bird… ?“); „My Drawers“ und „Ice Cream Castles“ klingen mit ihren straffen, streng rationierten Keyboards und schneidenden Minimal-Gitarren-Riffs wie Nebenprodukte von Princes „1999“-Sessions.
Für Maurice Day ist ICE CREAM CASTLES wohl zuerst ein Wiederauflaufen zu der Form von ’82. Nach mehr hat ohne Jimmy Jam und Terry Lewis eh niemand fragen können.
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