The Waterboys A Pagan Place Ariola 206 353
Als die schottischen Waterboys im vergangenen Herbst ihre Debüt-LP veröffentlichten, erhielten sie zwar ein durchweg positives Echo, nicht zuletzt durch den Song „A Girl Called Johnny“, den Songwriter Mike Scott seinem musikalischem Vorbild Patti Smith widmete. Ansonsten tat sich jedoch recht wenig.
Mike Scott, der musikalische Motor der Waterboys, ließ sich für seinen zweiten Streich viel Zeit. Auffallend hier ist der verstärkte und in den Vordergrund rückende Bläsereinsatz, perfekt gespielt von Anthony Thistlethwaite (Sax) sowie Roddy Lorimer (Trompete). Überhaupt ist nicht zu überhören, daß die zweite LP wesentlich straffer und ausgewogener arrangiert worden ist.
Schon der Opener „Church Not Made With Hands“ klingt kraftvoll und sauber und erinnert streckenweise an die leider dahingeschiedenen Teardrop Explodes. Ebenso „All The Things She Gave Me“ mit einer höllischen Saxophon-Einlage und der klagenden Stimme von Mike Scott, der oft so pathetisch klingt wie lan McCulloch. Verhalten und verträumt dann „The Thrill Is Gone“ mit schönen Dexys-Geigen und melancholischem Flair.
Nach einer schnellen Piano-Nummer, unterlegt mit Percussion und Violinen, entgleitet dem guten Mike auf Seite zwei das Ganze leider etwas zu sehr ins Pathetische; wenn beispielsweise eine Damenriege im Background vor sich hinschluchzt oder zu Balalaika-Klängen Gedanken eines sowjetischen Rotarmisten im Kriegsjahr ’43 nachvollzogen werden… – nun ja.
Mike Scott und seine Waterboys fügen sich gut in den momentan von den Medien so umjubelten Gitarrenkult ein. Trotzdem, und das ist wohl im Endeffekt das Entscheidende, hat sich die Gruppe bereits nach zwei LPs eine eigene Identität geschaffen.
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