The Waterboys – Room To Roam
Die grüne Insel Irland, der neue Wohnsitz des Waterboys-Chefs, hat Mike Scott den Kopf verdreht. Vielleicht hat er sich auch einfach nur zuviel Guinness hinter die Binde gekippt. ROOM TO ROAM, die fünfte LP der Waterboys, ist jedenfalls über weite Strecken leider nur eine kurzweilige Zusammenstellung vorwiegend fröhlicher Heimatmusik. Ausgelassene Akkordeonklänge und traditionelles Gefiedel in nervenaufreibend kurzen Einsprengseln überlagern die seltenen Höhepunkte, die glücklicherweise den letzten Glauben an die hypnotisch poetische Kraft der Schotten bewahren helfen. Es gibt sie noch, die tieftraurigen Balladen wie „Something That Is Gone“ oder die wilde Dramatik der Hochlandbarden, die sich in „Life On Sundays“ sechs Minuten lang bis zur Ekstase treibt. Doch wo auf der einen Seite geballte Volkstümlichkeit zum Nervfaktor wird, schleichen sich in die wenigen guten Songs ungewohnte Seichtheiten ein. Gegen frühere Waterboys-Perlen kann ROOM TO ROAM lange nicht ankommen.
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