The Yardbirds :: Ultimate!

Rhythmn'n'Beat - Anthologie der UK-Band, die drei der größten Gitarristen hervorbrachte.

Die Yardbirds sind einer der großen Verlierer des British R’n’B-Booms. Im gleichen Jahr wie die Rolling Stones gestartet, ersetzte das von Sänger Keith Reif angeführte Quintett 1963 Jagger und Co. als Hausband im Richmond Crawdaddy Club – eine ähnlich glanzvolle Karriere schien da unvermeidlich. Bis zum Ableben der Band im Juli 1968 durchliefen drei der wichtigsten britischen Gitarristen die stilistisch wankelmütige Formation: Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page. Repertoire Records erprobte vor nicht allzu langer Zeit schon eine Auswertung des kompletten OEuvres: Üppig mit Bonustracks bestückt, erschienen sämtliche Originalalben im Digipack. Pragmatischer gingen nun die Reissue-Spezialisten Rhino vor: Für die ihrem Titel voll gerecht werdende Kollektion ULTIMATE! durchforstete Gary Stewart nochmals die Archive, und Soundingenieur Bill Inglot digitalisierte 52 Tracks. Unterm Strich gelang mit dem chronologisch kompilierten, in drei Karriere-Phasen unterteilten J-CD-Box-Set die derzeit wohl kompakteste Anthologie der Yardbirds. Auf 25 Titel komprimiert leitet Disc 1 elegant über von der noch dem reinen Blues gewidmeten Giorgio-Gomelsky-Ära (u.a. Auszüge aus FIVE LIVE YARDBIRDS, John Lee Hookers „Boom Boom“, Bo Diddleys „I’m A Man“) zu Chartrennern wie „For Your Love“,“Heart Full Of Soul“,“Evil Hearted You“, „Still I’m Sad“ und „Shapes Of Things“. Mit CD 2 wird die Gratwanderung zwischen Blues-Roots, Single-Hits und anspruchsvollen Experimenten noch deutlicher: Der auch unter dem Titel ROGER THE ENGINEER bekannte ’66er-Longplayer OVER UNDER SIDEWAYS DOWN findet sich nahezu komplett. Auf der Schwelle zum Hippie-Zeitalter perfektionierten die Yardbirds unter der Ägide von Manager und Produzent Simon Napier-Bell ihren unübertrefflichen Bluesstil („Lost Woman“, „Rack My Mind“), entwickelten andererseits aber auch halluzinogen inspirierten Psychedelic Beat („Turn Into Earth“, „Psycho Daisies“). Der in jener Phase amtierende Gitarrist Jeff Beck wiederum nahm in dem virtuosen Instrumental Jeffs Boogie“die Eckpfeiler – Rock ’n‘ Roll, Blues und Jazz-seiner späteren Solokarriere voraus. Noch experimentierfreudiger geriet das finale, unter der Führung des späteren Led Zeppelin-Machers Peter Grant und Hitfabrikanten Mickie Most entstandene LITTLE GAMES. Das Album, das fernöstlichen Spirit, melodischen Britpop und abermals den Blues beschwor, geriet unverständlicherweise zum ausgemachten kommerziellen Flop.