TheByrds – Rock History Younger Than Yesterday

Nicht ganz leicht, eine der insgesamt zwölf regulären Byrds-LPs gesondert zu empfehlen, denn welche der drei Stilphasen soll man anbieten? Die von Dylan beeinflußten Folkrock-Byrds mit ihrem Debütalbum MR. TAMBOURINE MAN (CBS 31057), die Byrds als wegweisende Country-Rocker inklusive Gram Parsons an der Gitarre mit SWEETHEART OF THE RODEO (CBS 31124) oder halt in ihrer mittleren Phase, die sich durch ‚Space-Folk-Psychedelic-Beatlish-Rock‘ immer noch unvollkommen beschreiben läßt?

Nun denn, YOUNGER THAN YESTERDAY aus der letztgenannten Phase enthielt alles, was im Wendepunktjahr 1967 ein gutes und nicht überkandideltes Album (wie SGT. PEPPER von den Beatles oder SATANIC MAJESTIES REQUEST der Stones) ausmachte: Zurückhaltende Kraft – stets ein Talent der Byrds neben klugen und konsequent praktizierten Ideen; kühle Realisation ohne Schnickschnack oder verkrampfter Zurschaustellung (Beatles, Stones eben!).

Zwar tauchte auf YOUNGER … ein völlig blödsinniger Ausrutscher in vermeintliche „Bewußtseinserweiterung“ auf, nämlich David Crosby’s „Mind Gardens“, doch im übrigen dominierten straffe Songs: „So You Want To Be A Rock’n’Roll Star“, eine für damals recht eindeutige Klage über das Showbiz; „My Back Pages“ von Dylan in einer vom Maestro nie erreichten Version; „Thoughts And Words“ und „C.T.A.-102“ als feine Pop-Psychedelia, wobei Neunmalkluge im letzteren Song einmal mehr Roger McGuinn’s angebliche Drogenverherrlichung (wie in „Eight Miles High“) bemerkt haben wollten. Was Wunder allerdings in einer Zeit, in der selbst Schlager wie „Up, Up And Away“ der Drogenwerbung bezichtigt und aus dem Radio verbannt wurden. In Wahrheit hatte McGuinn einmal mehr seinem fast kindlichen Hang zu allem, was Fliegen und Raumfahrt betraf, nachgegeben.

Doch das Album enthielt noch mehr subtile Juwelen, die irgendwo zwischen den genannten Stilmerkmalen lagen und teils feinsinnige Texte beinhalteten: „Everybody’s Been Bumed“, „Renaissance Fair“, „The Girl With No Name“ oder „Time Between“. Und über, unter, neben allem Mc-Guinn’s quengelige 12-String-Rikkenbaker. Die damals aktuelle der ungefähr 36 verschiedenen Byrds-Besetzungen: Roger McGuinn, Chris Hillman, David Crosby und Mike Clarke…