Thin White Rope – In The Spanish Cave/Red Sun Sack Full Of Silver

Seinen Namen entlieh sich das Quartett aus Sacramento vom verstorbenen Kultautor William S. Burroughs, der mit „Thin White Rope“ einmal das Aussehen des männlichen Samens beschrieb. Der Wüstenrock der Band, eine Mixtur aus amerikanischer Folklore, Country-Rock, Rockabilly, angereichert mit Blues und – man höre und staune, Krautrock – machte die 1984 gegründete Formation vor allem in Europa zum Kultact. Das Debüt EXPLORING THE AXXIS und die EP MOONHEAD ließen hierzulande die Indie-Rock-Anhänger aufhorchen. Mit den beiden nächsten Werken setzte die von Sänger und Gitarrist Guy Kyser angeführte Band den eingeschlagenen Pfad fort: die E.P. RED SUN und der Albumzweitling IN THE SPANISH CAVE, 5 Sterne, liegen nun erstmals auf einem Silberling gekoppelt vor. Während der Longplayer durchweg gelungenes eigenes Material von Kyser bietet, hört man auf der zu einem Low-Budget-Movie konzipierten E.P. eigenwillige Coverversionen von Lee Hazlewoods „Some Velvet Morning“, John Barrys Bond-Thema „The Man With The Golden Gun“, Gene Pitneys „Town Without Pity“ oder Glen Campbells „They’re Hanging Me Tonight“. Thin White Rope blieben in ihrem Heimatland USA völlig unverstanden, obwohl die gesammelte Grunge-Armada von KurtCobain über Eddie Vedder bis Chris Cornell in Interviews immer wieder auf die Wichtigkeit der Band hinwies. Das 1990 entstandene SACK FÜLL OF SILVER (48272), 5 Sterne, demonstrierte abermals Kysers unnachahmlichen, von seiner rauhen Stimme getragenen Songs. Die Faszination für 70er Krautrock manifestierte sich übrigens in der hervorragenden Version von Cans „Yoo Doo Right“.