Thirteen Senses – Contact

Was haben sie mit ihrem Debütalbum noch für Staub aufgewirbelt? Die kollektive britische Presse lobte The Invitation über den grünen Klee, sprach von Thirteen Senses als den neuen Coldplay und pushte das Album samt vier Singles hoch in die Charts. Doch was das wert ist. zeigt sich drei Jahre später: Das zweite Album von Thirteen Senses liegt wie Blei in den Regalen, hat einen kläglichen Platz 76 in den britischen Hitparaden erreicht und nicht eine einzige erfolgreiche Single hervorgebracht. Thirteen Senses sind tot. Gnadenlos abgehängt von Pathos-Poppern wie Keane und Ghosts. Und wenn man sich Contact genauer anhört, dann weiß man auch, warum. Denn das. was die vier bieder-braven Burschen aus Cornwall hier servieren, hat nichts, was irgendwie aufregend anders oder neu wäre. Im Gegenteil: Das hat man alles schon mal irgendwo gehört- und zwar besser. Epischer, melodramatischer Breitwand-Pop mit viel Klavier, Streichern und weinerlichem Gesang. Wobei die Melodien längst nicht so zwingend und unwiderstehlich sind wie bei der Konkurrenz, und auch die Sci-Fi-Anleihen hat man anderswo schon überzeugender erlebt. Was Senses-Mastermind Will South nicht davon abhält, es in Stücken wie „Spark“ und „Contact“ trotzdem zu probieren – und damit zwangsläufig im zweiten Glied zu landen. Das Schicksal einer Band, die zu wenig Eigenständigkeit, Originalität und Überraschungsmomente besitzt, die sich mit solidem Mittelmaß begnügt und sich quasi eigenhändig die Daseinsberechtigung abspricht. Zumal sie ja auch anders kann. Denn wenn sich Thirteen Senses nicht gerade an gefühlsduseligen Balladen und triefendem Weltschmerz vergehen, sondern einfach mal das Tempo anziehen und Mut zum Experimentieren zeigen, klingen sie auch gleich viel besser. Etwa im hymnisch-sphärischen „All The Love In Your Hands“und im opulenten „Ones & Zeros“, das ganz langsam und verhalten beginnt, nur um sich zu großem, majestätischem Drama-Pop zu entwickeln. Doch zwei gute Stücke untervielen mittelmäßigen ist einfach zu wenig. Mit Contact versauern Thirteen Senses in der undankbaren zweiten Reihe – in die sie sich allerdings selbst manövriert haben.

www.thirteensenses.com