Album der Woche

Thom Yorke

Anima

XL/Beggars/Indigo

House-Dekonstruktionen, Ambient, IDM, Psych- und Kraut-„Rock“: Das dritte Soloalbum des Radiohead-Frontmanns.

Ist nicht das Recht auf Verachtung im Artikel 1 des Grundgesetzes der Pophörer festgeschrieben? Die Musik von Radiohead und die ihres Frontmanns Thom Yorke wird leidenschaftlich geliebt, aber auch gerne verachtet, direkt proportional zu den Huldigungen durch „die“ Musikjournalisten. Man kann bei Thom Yorke ja auch viel verachten. Zum Beispiel diesen larmoyanten Gesang, der sich nicht einmal an die Strophe-Refrain-Strophe-Regel hält, und die Musik dazu, die sich außerhalb des Songformats bewegt, weitgehend elektronisch erzeugt wird, und immer einen Weg raus aus dem Song findet, der nicht immer der direkte ist.

Thom Yorke kündigt neues Soloalbum „ANIMA” an – inklusive Netflix-Kurzfilm von Paul Thomas Anderson

Thom Yorkes Soundtrack zu Luca Guadagninos Film „Suspiria“ aus dem vergangenen Jahr war nicht nur wie eine hervorragende Neulesung der Musik zum Original-Film von Goblin, sondern auch ein Akt der Emanzipation. Der Sänger verzichtete bei den meisten Tracks auf seine Stimme (klar, ein Soundtrack) und so wurde der Blick frei auf eine Musik, die sich aus so vielen Sub-Genres bedient, dass sie fast schon ein eigenes bildet. Was auch für ANIMA, Thom Yorkes drittes Soloalbum, gilt: House-Dekonstruktionen („Traffic“), Ambient („Dawn Chorus“), IDM („Not The News“), Psych („The Axe“), Kraut („Runawayaway“) als Orientierungspunkte in einer musikalischen Landschaft, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zum Wellness-Urlaub einlädt.

Auffällig ist, dass die Stimme auf ANIMA mehr und mehr zu einer weiteren Klangfarbe wird in diesem immer leicht „unsauberen“, verschmierten Soundbild; Gesang und Musik sind zumindest gleichberechtigt. Die Tracks des Albums hat Thom Yorke live und im Studio zusammen mit Produzent Nigel Godrich erarbeitet, der aus Skizzen kurze Samples gebaut hat, die wiederum die Basis für die Musik auf ANIMA wurden. Begleitend zum Album gibt es einen 14-minütigen Kurzfilm von Paul Thomas Anderson („Boogie Nights“, „Magnolia“, „There Will Be Blood“), in dem drei ANIMA-Songs zu hören sind.

Im Juli kommt Thom Yorke auf Deutschland-Tournee – die Termine lauten:

  • 02.07.19 Köln, Palladium
  • 03.07.19 Frankfurt, Jahrhunderthalle

Paul Thomas Andersons Kurzfilm „ANIMA“ – der Teaser:

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Thom Yorkes neues Album „ANIMA“ im Stream:

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