Throbbing Gristle – The Video Archive of throbbing Gristle

Kunst am Abgrund – seit nunmehr vier Dekaden begreift sich Neil Andrew Megson als Mittelpunkt einer lebenslangen Performance aus Blut, Schweiß, Exkrementen und Tränen. Umbenannt in die Kunstfigur Genesis P.Orridge inszeniert der androgyne Brite erste Skandale im zarten Alter von 15 Jahren, und zwar gemeinsam mit der Stripperin Cosey Fanny Tutti. Wenige Jahre später schließen sich ihnen Chris Carter und Peter „Sleazy“ Christopherson an. Throbbing Gristle-ein nordenglischer Slangausdruck für einen erigierten Penis – nennt sich das vor allem auf Schockeffekte zielende Quartett, dessen Karriere aber erst nach der Punk-Revolution so richtig in Gang kommt. Als Pioniere des Genres Industrial Music gehen sie in die Pop-Annalen ein. Eine Limited Edition aus sage und schreibe sieben DVDs namens the video Archive of throbbinc gristle illustriert erstmals jene wilden Jahre. Verwendete der grundsätzlich auf Krawall gebürstete Orridge doch nur allzu gerne Stilelemente aus Bereichen, die schlichtweg verboten waren: Zwischen derben S/M-Pornos. kaum ertragbaren Penis-Durchbohrungen und Serienkillern tummelten sich auch Symbole des Nationalsozialismus und Okkultismus zu infernalisch lauten Geräuschattacken. Zehn komplette Auftritte beinhaltet die opulente Box mit 60-seitigem Booklet, zumeist ergänzt um bislang unveröffentlichtes Material. Ungeheuerliches spielte sich ab bei diesen zwischen 1979 bis 1981 aufgezeichneten Shows. Auch wenn die mit VHS-Kamera eingespielten Mitschnitte oft nur ein diffuses Bild abgeben -teuflische Experimente benötigen keine hochauflösenden Bilder. Gezeigt wird auch die Wiedervereinigung von Throbbing Gristle nach 23Jahren kreativer Auszeit im Londoner Lyceum 2004. Schließlich benötigte Orridge jene zweieinhalb Dekaden, um sein Solo-Projekt Psychic TV, den quasi-religiösen Temple Of Youth, aber auch seine Geschlechtsumwandlung voranzutreiben. Enthalten sind auch legendäre Videoclips, ein famoses Essay des Filmemachers Derek Jarman, die Cabinet Galiery Exhibition „TG24“ von Andrew Wheatley sowie zahllose Kurzfilme der Jahre 2004/05 mit Studio- und Bühnenproben.

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