Tim Burgess – I Believe

Ja, ja, jeder Sänger einer bekannteren Band macht irgendwann eine Soloplatte. Ist langsam langweilig, ich weiß. Aber der Alleingang von Tim Burgess ist kein Egotrip. Seine Charlatans sitzen nach wie vor in Manchester, Burgess selbst hat sich dagegen schon seit längerem in L.A. einquartiert. Früher oder später musste er in der Wahlheimat Kontakt zu Musikern finden. Zum Beispiel zu solchen aus der weithin zitierten Silverlake-Szene. Produzent dieses Albums ist Linus Of Hollywood, der selbst schon umwerfende Platten gemacht hat. Keyboarder ist Roger Manning, früher treibende Kraft hinter der unterschätzten Popband Jellyfish und heute häufig Partner von Beck. Beide Herrschaften haben ihr Faible für britische Popmusik unter Beweis gestellt, vielleicht klingt die Musik deshalb so stimmig. Die elf Songs sind unterschiedlich inspiriert, klingen alle unkompliziert und wirken sehr melodisch. Man höre sich nur den schwungvollen Soul-Pop in „Say Yes“ an! Den angenehmen Anflug von Hymne und Hybris in „All I Ever Do“! Die von Bläsern untermalte Ballade „Love To Spend The Night“! Den angedeuteten Country-Twang in „Years Ago“! Wo hat der Kerl plötzlich diese Verve und diese Lockerheit her? Sogar kleine Übertreibungen wie die Falsettstimme in „Only A Boy“ kann sich Burgess erlauben. I Believe ist ein Album, in dem viel Herzblut und Imagination steckt, das an vielen Stellen berührt und mehr als nur eine Zwischenetappe darstellt.

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