Tindersticks – Nenette Et Boni
Wenn das nicht ein klassischer Fall von self-fulfilling prophecy ist. „Soundtracks zu imaginären Filmen“ sei die Musik der Tindersticks, schwadroniert eine gern verbratene Lieblingsfloskel, letzt haben die Herren in den eleganten Nadelstreifanzügen einen Soundtrack zu einem ganz real existierenden Film gemacht. ‚Nenette et Boni‘ heißt das Werk, und es ist wohl davon auszugehen, daß der Streifen weniger der Blockbuster dieses Herbstes wird, sondern sich eher dem kleinen Club von Filmen anschließen wird, die einzig die dafür gemachte Musik davor bewahrt, in Vergessenheit zu geraten, bevor sie überhaupt jemand gesehen hat. NE-NETTE ET BONI ist kein reguläres Tindersticks-Album. In den 13 Instrumental-Stücken (nur einmal, auf halber Strecke, erhebt Stuart Staples, der grandioseste Crooner alive, seine bebende Stimme für die schon vom letzten Album bekannten ‚Tiny Tears‘) zeigen die Tindersticks nur eine Seite von sich: die träge, melancholische, ganz und gar phlegmatische. Zart an- und abschwellende Melodien, ein selbstvergessen klimperndes Piano, flirrendes Vibraphon-Klingklangklung über Felle streichende Besen, zart zupfende Gitarren, keine dramatisch-emotionalen Ausbrüche diesmal. Einfach nur schön. Das „richtige“ neue Tindersticks-Album soll Anfang nächsten Jahres kommen. Um dem dann gerecht werden zu können, gibt’s an dieser Stelle erstmal nur vier Sterne.
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