Tonio K. – Life In The Foodchain
Ich kann mich nur an eine Platte erinnern, bei der ähnlich viel Power wie bei Tonio K. aus den Boxen knallt: Meat Loafs „Bat Out Of Hell“. Es ist schon ein Phänomen: obwohl Meister Tonio genau wie die dicke Bulette durchaus differenzierte Musik macht, bringt er mehr Energie, mehr Erregung rüber als alle Punk-Truppen. Man höre sich nur mal „The Bailad Of The Night The Clocks All Quit“ an – wer da am Ende nicht restlos begeistert und nach Luft japsend in den Seilen hängt, hat – leider keine innere Beziehung zur Rockmusik. Power, Ekstase, Aufruhr, Spaß und obendrein auch noch packende Texte – mit Tonio K. brechen mal wieder die Urgewalten unserer innig geliebten zeitgenössischen Tonkunst über uns herein.
„Life In The Foodchain“ und „Bat Out Of Hell“: diese Verwandtschaft hat gleichwohl ihre Grenzen. Während Meat Loaf Rock auf Breitwandformat spreizt, geht’s bei Tonio K. spartanischer zu. Hier dominiert eine gehörige Portion Rock’n’Roll, angereichert mit Hardrock. Funk, Rhythm & Blues und ein paar feinen Soundzutaten aus den goldenen Sechzigern. Tonio, der alle Songs geschrieben hat, singt meist haarscharf am Rande der Hysterie, und seine Begleiter (darunter halbwegs bekannte Leute wie die Gitarristen Earl Slick und Albert Lee) machen kein Geheimnis daraus, daß ihnen diese Art von Rock aus der Seele spricht. Wie sollte es auch anders sein: Tonios Musik und ToniosTexte sind ein Ventil, um kräftig Luft abzulassen über den Schwachsinn, der uns überall in unserer „Funky Western Civilization“ (so ein Songtitel) umgibt. Tonios Songs durchzieht beißender Sarkasmus, und es tut gut, zuzuhören und auf dem Innencover mitzulesen: „Well there’s a riot at the courthouse/there’s a fire in the street/there’s a sinner bein‘ trampled/by a thousand pious feer/there’s a baby/every minute/bein‘ born without a chance/now don’t that make you want to jump right up/and Start to dance?“
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