Tony Williams – The Joy Of Flying

Tony Williams im Duo mit Cecil Taylor, dem Großmeister des Free Jazz: Das ist schon eine mittlere Sensation. Die Idee dazu kam Williams beim ersten Jazzfestival im Weißen Haus im vorigen Sommer. An eine Art Supersession dachte er, bestehend aus Musikern, mit denen er nicht oder nur wenig im Studio war: neben anderen George Benson und Ronnie Montrose (Gitarren), Jan Hammer, Herbie Hancock und Brain Auger (Keyboards), Stanley Clarke und Paul Jackson (Baß), Tom Scott (Lyricon), die Brecker-Brüder, John Faddis (Trompete) und Ronnie Cuber (Bariton-Saxophon). Übrigens differieren die Angaben auf Cover und Innenhülle, Taylor spielt, steht da auch gedruckt, auf einem „Bossendöffer“-Flügel richtig: Bösendorfer. Kleinigkeiten gewiß, aber Beweise für Schlamperei.

Rockiges hat Williams im Duo mit Jan Hammer aufgenommen. Herbie Hancock hat für Williams mal wieder in richtige Klaviertasten gegriffen; mit ihm, Stanley Clarke und Tom Scott ist eines der besseren Stücke entstanden. Wie trockenes Stroh lodert „Open Fire“ mit Brain Auger und Ronnie Montrose, live aufgenommen in Tokio.

Tony Williams beweist sich in den verschiedenen Kombinationen als flexibel. Man glaubt nur, ihm streckenweise anzumerken, daß sein rhythmischer Puls nachgelassen hat und er sich fester an die Metren hält. Schnelle fill ins im zweiten Duostück mit Hammer, „Eris“, belehren einen da.

Dann endlich Williams mit Taylor. Zweifeln durfte man. ob er das noch könne. Es klappt überraschend gut. Er setzt wichtige Zeichen und genaue Akzente, antwortet logisch, bloß stellenweise zu heftig. Doch gegen die Persönlichkeit von Taylor kommt er nicht an. Da begleitet er mehr als er inspiriert.