Tori Amos – The Beekeeper

„Ich fühle mich aufgebraucht“, sagte Tori Amos dem Musikexpress nach Fertigstellung des großartigen Albums SCARLET’S WALK. „Ich habe nichts zurückgehalten. Erwartet nicht, dass ich so bald nachlegen werde.“ Überraschenderweise nahm sich die Künstlerin nach Ende der „Lottapianos“-Tour mit Ben Folds im September 2003 trotzdem nur weniger als ein Jahr Zeit, um ihre Batterien wieder aufzuladen, bevor sie mit den Aufnahmen zu THE BEEKEEPER begann. Ihr achtes Werk hat alles, was ein Tori-Amos-Album braucht – geheimnisvolle Verweise auf bildende Kunst und Literatur (hier u.a. auf den Impressionisten Georges Seurat und die unglückliche Poetin Sylvia Plath). komplexe Song-Strukturen, einzigartige Arrangements etc. – ist aber im Gegensatz zum Vorgänger kein Meisterwerk. Tori Amos arbeitete wieder mit einer kleinen Band (Bass, Gitarre, Piano und Hammond-Orgel, Schlagzeug/Drumcomputer], was den Kompositionen oft ein etwas poliertes Äußeres verleiht, das beim ersten Durchlauf leicht zu voreiligen Schlussfolgerungen führen kann. THE BEEKEEPER hat ein paar Schwächen („Witness“, „Cars And Guitars“ und „Ireland“, das musikalisch so anspruchsvoll wie Chris Reas „Driving Home For Christmas“ ist), ist aber keineswegs banal. Wer Zeit investiert, um sich mit diesen knapp 80 Minuten anzufreunden, wird zahlreiche Juwelen entdecken lunter anderem“.Marys Of The Sea“,“.Marthas Foolish Ginger“, „Toast“), die mit ihren kunstvoll geschliffenen Oberflächen nicht weniger Leisten, als zum Spiegel der eigenen Seele zu werden.

VÖ: 21.2.

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Lassen Sie uns ein bisschen über Abrechnungszeiträume reden. Die Platten, die im Musikexpress besprochen werden, werden in der Regel in den vier Wochen veröffentlicht, in denen die jeweilige Ausgabe an den Kiosken zu kaufen ist. Anderen Musikmagazinen ist das eher egal. Die besprechen schon mal Platten, die erst in drei Monaten in die Läden kommen, weil sie das erste Kind in der Straße sein wollen, das das neue Spielzeug hat. Aber wir schweifen ab. Die Zeit, in der eine Musikexpress-Ausgabe am Kiosk liegt, nennen wir journalistische Voüprofis intern „Abrechnungszeitraum“. Der Abrechnungszeitraum, den diese Ausgabe abdecken muss, ist statt vier genau fünf Wochen lang. Das liegt daran, dass dieser ME bereits am 11. Februar erscheint (was ziemlich früh ist für eine März-Ausgabe, nicht wahr?) und der nächste erst am 17. März. Weil der Abrechnungszeilraum länger ist als sonst, werden diesmal aber auch schon Platten besprochen, deren Veröffentlichungsdatum noch ziemlich weit weg ist. Was aber halb so schlimm ist, weit wir seit einigen Monaten unter die Kritiken das (zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses aktuelle) VeröffentUchungsdatum schreiben. Also nicht gleich morgen in den Laden rennen und die neue Kettcar verlangen, weil die nämlich erst am 7. März erscheint, sondern Trost suchen in dummen alten Sprüchen wie diesem: Vorfreude ist die schönste Freude.