Tori Amos – To Venus And Back

Tori Amos Plan war ursprünglich, ein Album mit B-Seiten und Raritäten zusammenzustellen. Bei der Arbeit im Studio fühlte sich Frau Arnos jedoch plötzlich geküßt und begann, 1 neue Tracks aufzunehmen. „Die Songs kamen einfach, und man sollte zu Hause sein, wenn sich die Muse entschließt, daß sie mit dir abhängen will. Wir haben rund um die Uhr gearbeitet und alles ganz schnell gemacht“, erzählte sie dem Billboard Magazin. Schnell ist gut, denn Ideen warten nicht, doch lohnt es sich manchmal, nach einiger Zeit das Werk noch einmal mit klarem Sinn zu überarbeiten. Diesen Luxus hat sich Arnos offensichtlich nicht gegönnt, ihr Album wirkt gehudelt und weit weniger intim, als alles bisher von ihr gehörte. Noch deutlicher eine Band-Produktion als FROM THE CHOIRGIRL HOTEL, ersetzt To Venus And Back die emotionale Dichte früherer Werke durch klangliches Dickicht, eine Entwicklung, die der Künstlerin wenig gerecht wird. Das Piano begleitet uns (wenn überhaupt) farb- und nutzlos im Hintergrund auf einer kühlen Wanderung durch industrialisierte Vororte eines verschlossenen Charakters. Die einst entwaffnend offene Mystikerin hat sich zurückgezogen. Der Hörer bleibt – wie immer verstört zurück, diesmal allerdings nicht im positiven Sinne durch die Intensität der Songs, sondern durch das irritierend drumcomputerlastige Arrangement und die entrückten, mechanisch reproduzierten Gefühlseruptionen. Schön, weil schlicht, sind „Josephine“ und „1.000 Oceans“, insgesamt bleibt Tori Arnos aber weit hinter ihren Möglichkeiten.

Die Wertung gilt nur für die Studiotracks, CD 2 (VENUS LIVE – STILL ORBITING) lag bei Redaktionsschluß nicht vor.