Tori Arnos – American Doll Posse

Es gibt Momente im Schaffen von Tori Arnos, da ist selbst der loyalste Fan hoffnungslos überfordert. Weil der Anspruch zu hoch, die Thematik zu komplex und ihr Rollenspiel zu undurchsichtig ist. Etwa auf ihrem letzten Album the beekeeper von 2005. das zwar relativ erfolgreich war, aber auch etliche Fragen aufwarf. Und sei es nur, weil Tori Arnos einem selbstgefälligen Cleichklang erlag, der ohne Höhen und Tiefen auskommen wollte. Davon zeigt sie sich nun komplett genesen. DennAMERiCAN dollposse istmit20Songs in knapp 68 Minuten zwar um einiges zu lang geraten, zeigt die 43-jährige Exilamerikanerin mit Wohnsitz Cornwall aberwiedervon einer aggressiven, bissigen, kantigen und rockigen Seite. Eben nicht nurdie verträumte Piano-Elfe, die in mystischen Klanglandschaften schwelgt, sondern die abwechslungsreiche, ambitionierte Musikerin, die ihre eigenen Grenzen auslotet. Die wieder experimentierfreudig, druckvoll und dynamisch ist. Schließlich serviert sie in Stücken wie“BigWheel“, „Teenage Hustling“ und „Body And Soul“wuchtigen7oer-Jahre-Rock, nurumim nächsten Atemzug schönen, verträumten Piano-Pop ä la „Bouncing Off Clouds“ „Digital Ghost“ und „Girl Disappearing“anzustimmen. Und sich dann-völlig unvermittelt-an Vaudeville-Spielereien, („Programmable Soda“), Noise-Rock („Code Red“) und Folk („Devils And Gods“) zu versuchen. Ein spannendes Sammelsurium, das mehr Intensität und Unterhaltungswert besitzt als ihre letzten Werke. Und das sie mit einem netten Konzept aufzieht: Das Repertoire wird von vier Charakteren namens Pip.Clyde, Isabel und Santana vorgetragen,die unterschiedlicher und extremer kaum sein könnten, auch mal in Lack und Leder schlüpfen und als Gesamtheit Tori Arnos ergeben -die Starke,die Schüchterne, die Laszive etc. Auch wenn Tori Arnos auf der Zielgeraden merklich die Luft ausgeht, weil sie dann doch wieder in den Leisetreter-Modus verfällt.

kann das den positiven Gesamteindruck allerdings nichtschmälern.

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