TRACY CHAPMAN ist das Debüt einer jungen farbigen Musikerin aus Boston. Was die Klangfarbe ihrer Stimme und die Art ihrer Interpretation betrifft, erinnert sie vom ersten Ton an die junge Joan Armatrading. Doch wo Joan karibische Einflüsse ins Konzept einbrachte, ist Tracy Chapman stärker im Folk verwurzelt und der amerikanischen Singer/Songwriter-Schule verpflichtet.

Äußerst dezent von David Kershenbaum produziert, kann Tracy Chapman ihr Talent ungestört entfalten. Die Musik vergewaltigt nie den Gesang und die Aussagen; selbst wenn das Tempo einmal den langsamen Bereich verläßt, bleiben die Arrangements der Band immer einfühlsam und unaufdringlich.

Dies wird so konsequent betrieben, daß mitunter nur akustische Instrumente (ohne Schlagzeug) die inhaltlichen Aussagen stützen, mal nur Marimbas und Triangle die Begleitung übernehmen und in „Behind The Wall“ die Vocals pur kommen -— a cappella und besonders eindrucksvoll.

Was ihre Texte betrifft, so ist Tracy Chapman engagiert, macht politische Statements und wirft durchaus auch unbequeme Fragen auf. Ein Fall für Fans leiser Töne, die ansonsten ihr Ohr Joni Mitchell oder Suzanne Vega leihen.