TraumHaft von Matthias E. Penzel

In Matthias Penzels Debütroman begleiten wir den Protagonisten Niet, Bassist und Kopf der Rockgruppe ShamPain (außer ihm: Klecker, Cat 23, Terry und Frankie), auf Tournee, mit rasanter Geschwindigkeit auf der Überholspur, „in den Ohren und Adern wie mit 200 km/h“, von Deutschland nach London, New York und Los Angeles. Wir tauchen ein in das berauschende „Leben der 1.000-Watt-Scheinwerfer“ auf „immer größeren Bühnen vor immer kleineren Köpfen“, erfahren von der zerstörerischen Realität hinter den Kulissen, wo Musiker, gekettet an Knebelverträge, vor lauter Pflichterfüllung ums Leben ringen. Wir werden Zeugen der realen Seite der Legende von Sex, Drugs & Rock’n’Roll, die, zu Aids, Tod & Kommerz verkommen, mit dem Big Business ein Mühlwerk bildet, das so manchen Menschen zerrieben hat. Stark anzunehmen, dass es Brian Jones, Joplin, Hendrix, Cobain, Basquiat, Jim Morrison ähnlich erging wie Niet. Schnelle, krachende Beats/ langsame, softe Melodien – Matthias E. Penzel gelingt eine ansprechende Symbiose von Schreibkunst und Musikalität: laut trommelnd, wo es nötig ist, leise anklopfend, wenn er die feinen Züge der Person Niet beschreibt, durch deren Augen der Leser Blicke hinter die Bühne werfen kann. „TraumHaft“ ist ein kreativ arrangiertes Buch, dessen Kapitel in Intro, Breaks, Solo und Outro unterteilt sind.

Einfallsreich setzt der lange Jahre als Musikjournalist tätige Autor Sprache in Szene, erzeugt wechselnde Tempi, Emotionen, Nachdenklichkeit. Die fesselnde Geschichte der fiktiven Band verknüpft er mit echten Zitaten, realen Anekdoten und Hintergrundinformationen und schafft so den Seiltanz zwischen Authentizität und Kunst.