U-Turn
Kein politischer Ballast, keine paranoiden Verschwörungstheorien,die das Vergnügen an Oliver Stones blutverkrusteter Verbeugung vor den existentiellen Krimis des Film noir minderten: Mit der urtümlichen Energie eines B-Movies erzählt U-TURN vom Glücksritter Bobby Cooper, der nach einer Autopanne in dem trostlosen Wüstenkaff Superior Rast macht, wo er Jake McKenna, dem mächtigsten Mann der Stadt in die Hände fällt, der einen perfiden Mordauftrag bereit hält: Startschuß für einen Spießrutenlauf, in dem nichts und niemand ist, was es/er scheint. Stone hält seinen Film für eine schwarze Komödie, aber nur die wenigsten werden wohl über Themen wie Inzest, Vergewaltigung und Vatermord lachen können. Doch als urgewaltiger Krimi funktioniert U-TURN prächtig. Gefilmt in Stones patentiertem assoziativen Stil, in dem er verschiedenes Filmmaterial und verschiedene Geschwindigkeiten wie ein Berserker montiert, wird jede Szene zur wichtigsten des Films. Mit von Schmerzmitteln getrübtem Blick erlebt der Antiheld Cooper die Ereignisse in einer Scheinwelt aus Realität und Fiebertraum. U-TURN ist starker Tobak hart am Rande des Delirium tremens, aber auch ein faszinierender Amoklauf über Killer, die nicht natural born sind, sondern unter den Konsequenzen ihrer Taten schwer zu leiden haben. Angeführt von Sean Penn leistet das hervorragende Schauspielerensemble Beachtliches in einem Film,der noch besser wäre, wenn Stone die Finger von seiner nervenden Schamanenund Raubtiersymbolik gelassen hätte.
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