Udo Lindenberg u. d. Panik Orchester – Galaxo Gang

Udo befindet sich zur Zeit in einer ziemlich vertrackten Lage: Macht er weiter wie bisher, wirft man ihm sicher irgendwann Einfallslosigkeit vor. Bringt er dagegen etwas Neues, nichts Lindenberg-haftes, degradiert er seine bisherige Arbeit zur kurzlebigen Masche, zumindest in den Augen notorischer Nörgler. Wie hat er sich nun entschieden? Ich würde sagen, er macht weiter wie bisher, ohne Altes aufzuwärmen. Konzeption und Aufbau der Galaxo-Songs unterscheiden sich nicht wesentlich von den Vorgängern, und doch hatte er wieder ein paar neue Ideen für Musik und Texte. Der Nostalgie-Klamauk a la Marlene Dietrich und Rudi Ratlos ist überwunden (hoffentlich endgültig!), dafür gibt es nun den scheinbar unvermeidlichen Reggae und eine Lindenberg-Version des Beatles Uralt-Hits „When I’m 64!“. Udos Popularität stützt sich überwiegend auf seine Text-Ideen, und das nicht ohne Grund. Mag auch der eine Text mal zu anbiedernd ausfallen, „Radiosong“ und ein anderer Politik zu sehr vereinfachen wollen, „Gene Galaxo“, so bleibt doch unbestreitbar, daß Udo Dinge anfaßt, die eigentlich längst in der Popmusik zu finden sein müßten. Die reichlich problematische Freundschaft zu einer 14jährigen z.B., oder die Auseinandersetzung mit sogenannten Randgruppen, in diesem Falle mit Rockern. Daß andererseits in einem Rocksong keine Lösung für Probleme dieser Art serviert werden kann, sollte ebenso selbstverständlich sein. Denkanstöße sind doch auch schon etwas, auch wenn U. Lindenberg Geld dafür bekommt!