United Artists – 999

Es ist wie damals, als die Beatwelle unzählige Popbands an die Oberfläche spülte, die in farbenfroher Carnaby Street-Aufmachung den Markt überschwemmten. Irgendwie klingen sie alle gleich, doch einige von ihnen waren eben „gleicher“. Auf die heutige Punk-New Wave-Power Pop-Thames Beat-Generation übertragen bedeutet dies, daß Gruppen wie die Buzzcocks oder 999 auf jeden Fall zu den „gleicheren“ gehören. Die Jungs von 999 sind eben dabei, den musikalischen Kinderschuhen zu entwachsen und haben es fertiggebracht, eine LP lang Stimmung zu verbreiten.

Natürlich sind Bass und Schlagzeug nicht besonders flexibel, und die Gitarre bringt noch keine Hochleistungen. Aber wie zum Beispiel auch die Buzzcocks (die 999 in „Chicane Destination“ übrigens schamlos kopieren) haben sie eben den Dreh ‚raus, wie man mit wenig Aufwand ein Höchstmaß an Wirkung erzielt. Darüberhinaus haben sie einige erstaunliche Harmonien drauf, die jedem Profi Ehre gemacht hätten. „Emergency“ zum Beispiel (auch als Single ausgekoppelt) erinnert stark an die ersten Schritte der Beatles.

Da das instrumentale Potential der Band bei zwei LP-Seiten nicht durchgehend für Glanzlichter sorgt, liegt die Verantwortung allein bei Sänger/Songschreiber Nick Cash. Sein Gesang muß vom ersten bis zum letzten Song fesseln, sonst säuft die Band ab. Aber er bringt’s! Er gehört bestimmt zu den interessantesten Sängern der neuen Szene – und bestimmt auch zu denen, die eine Riesenchance bei Teenagern haben. Als Peter Noone (Rock Lexikon, Seite 175) der Punk-New Wave-Power Pop-Thames Beat…-Generation sozusagen!