Urban Ethics :: DMZ

Coki lässt nicht nur das DMZ-Label auferstehen, er gibt dem überstrapazierten Begriff Dubstep ein Stück seiner Urbedeutung wieder.

Nicht mal ein halbes Jahr ist seit dem gefühlten Relaunch eines der einflussreichsten Dubstep-Labels überhaupt vergangen, da haben Mala und Coki ihrer Version von Arbeitsteilung mit der 12-Inch „Education / Horrid Henry“ ein weiteres Gesicht gegeben. Die A-Seite ist Malas Werk, der mit seinen kleinen epischen Breakdowns das In-sich-Verlieren auf der Tanzfläche zum großen Ding erklärt. Die B-Seite gebührt dem Hauptdarsteller dieser Rezension, der von Neueinsteigern eine gepflegte Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Purismus dieses Genres fordert, indem er klare, nackte Beats seinen schreddernden Synthkommandos aussetzt. Richtig klar wird das Yin und Yang der beiden, wenn man sich ihre Dreierpacks (wie Return II Space erscheint Urban Ethics exklusiv auf drei Vinyls) im Direktvergleich anhört. Das Melodiöse, Deepe wird durch dunkle, ravige Wobbler ergänzt, die immer dann gebraucht werden, wenn das Volk sich nach grimmigen Peaktimesteppern sehnt. Das klingt alles nicht von ungefähr so herrlich 2005, auch Coki gönnt mit z.B. „Serious“ und dem famosen „Old Hope“ einigen absoluten Dubplate-Klassikern ihre letzte Ruhestätte und haucht dem Dub im Genrenamen endlich wieder Leben ein. Denn so schön die Ausflüge in die Grauzonen von Funky, Grime, Techno und House auch sind, sich vor Ohren führen zu lassen, wozu der Magen vor ein paar Jahren noch vibrierte, ist ein bizarr-schönes Gefühl von Retro. Ich sag nur „Animal“.

Christopher Hunold

Drive-By Truckers