Utopia – Deface The Music

Es gibt eine überlieferte, doch nie bestätigte Geschichte zu diesem Album, die jedoch zu dünn ist, hier dick erzählt zu werden. Wichtig daraus ist bloß, daß Utopia-Chef Todd Rundgren die Idee kam. ein Album zu spielen und zu produzieren, als wenn die Beatles es fabriziert halten. Unter der Vorabinformation, daß die Idee genial in die Rille umgesetzt wurde, steht man nun am Scheideweg: I. Warum ein neues „Beatles“-Album. wenn es doch schon rund ein Dutzend reguläre gibt: 2. Warum kein neues „Beatles-Album“, wenn es halt keine neuen ‚echten‘ mehr gibt?

Da ich mich angesichts von Rundgren’s Perfektion für die zweite Möglichkeit entschieden habe, hier die Fakten. Wie schon FAITHFUI, wo Runduren Hendrix-, Beach Boys-. Yardbircisund Beatles-Songs exakt nachspielte („Hört her. das kann ich auch…“), lebt auch DEFACE, THE MUSIC von Rundgren als brillantem Musiker und Produzenten, dem in Kasim Sullon. John Wilcox und Roger Powell exquisite Mitspieler zur Verfügung stehen, die alle Kompositionen gemeinsam erledigten. Anders als vor zwei Jahren, als Ex-Bonzo-Dog-Musiker unter dem Namen The Rutles eine glänzende Beatles-Verarsche darboten, huldig! Rundgren den Fab Four weitgehend, wenngleich er in den Texten gelegentlich ironisch wird. Denn wie anders als entblößend, klingt die Songzeile „Tlie world turns round but life goes on“. Die Harrison-Beatles mit vordergründigem Tiefsinn… Parallelen gibt’s etliche, und zwar umwerfend in Szene gesetzt: „Penny Lane“, „Day Tripper“. „Michelle“, „Getting Better“, „I’m The Walrus“ und so heiter tauchen auf: zwar nie als Melodie, doch vom Stil, vom Sound und vom Arrangement her trefflich kopiert. Sogar mit Schlagzeug auf nur einem Stereo-Kanal. Ich find’s wunderbar und amüsant.