Various Artists :: Dream Brother: The Songs Of Tim & Jeff Buckley
Tribute-Album für zwei Songwriter, die es verdient haben.
Jeff Buckley hatte ein Problem: Als sein Debütalbum auf den Markt kam, dachte jeder nur an seinen Vater. 1994 galt dieser als Kultfigur- sein Sohn nur als einer von vielen Singer/ Songwritern. Zunächst. Daß es ihm gelingen sollte, ein Werk von eigenem Gehalt zu schaffen, schwante den meisten erst, als sie „Grace“ hörten. Das zähe Ringen der Gitarre wühlte in den Herzen, die Saiten sangen und schabten an der Stimme wie Sägen an einem Stück Stahl. Den Zwang zum Großen, der Jeff Buckley damals antrieb, nun auf ein Tribute-Album zu übertragen, wäre vermessen. Schließlich ist es als Hommage gedacht, nicht als selbständiges Werk. Im Grunde allerdings verlangt jede Ehrerbietung nach Respekt. Die Stücke auf Dream Brother erfüllen diesen Anspruch nicht alle. Abwechselnd covern Musiker wie The Magic Numbers, Matthew Herbert und The Earlies einen Song von Vater und Sohn. Doch gerade Erstere tun Tim Buckleys „Sing A Song For You“ unverdient Gewalt an. Wo dessen Stimme lakonisch klagte, jammert nun ein Mann-Frau-Duett in müßiger Country-Manier. Demgegenüber beweisen Tunng mit „No Man Can Find The War“, wie verstörend 60er-Jahre-Folk heute noch klingen kann. Beats stottern urplötzlich hoch. Vertrackte Rhythmen flattern bedrohlich, während die Vocals mürbe und brüchig voranschreiten. Viel leichter als die Songs des Vaters kommen den Interpreten die des Sohnes über die Saiten. King Creosote meistert „Grace“ verhalten und mit Bedacht. Der Gitarre assistiert nur ein Akkordeon. Ebenso gelingt es Adern mit „Mojo Pin“, das Original mit einer Akustikversion zu würdigen, statt es durch den eigenen Stempel zu brandmarken. Wie unterschiedlich die Resultate sind, liegt wohl an den Stücken selbst. Jeff Buckley schrieb eingängiger als sein Vater. Viele seiner Songs waren Hits. Demgegenüber hatte Tim Buckley beizeiten so entrückt komponiert, daß ihm selbst die eigenen Fans davonliefen.
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