Verrückt nach Mary
Es hat bessere Filme gegeben, aber lange keinen lustigeren. Wenn so etwas wie Totlachen tatsächlich möglich sein sollte, dann läuft man bei diesem Film durchaus Gefahr. Mit DUMM UND DÜMMER und KINGPIN haben sich die Brüder Farrelly den zweifelhaften Ruf erkämpft, auch jenseits des gemeingültigen guten Geschmacks auf die Jagd nach Gags zu gehen. In VERRÜCKT NACH MARY, einer Mischung, als hätten Blake Edwards und John Waters einen Hitchcock-Film gedreht, perfektionieren die Farrellys ihren Modus operandi, indem sie geschmacklose Komiksituationen mit einer bezaubernden Hauptdarstellerin (Cameron Diaz ist Gott!) ausbalancieren. Die ist so wunderbar, daß sie nicht nur jeden Kinobesucher umgehend zum sabbernden Idioten verwandelt, sondern im Film auch die schrillsten Typen um sich schwirren läßt wie Motten ums Licht. Da ist Marys ehemaliger Highschoolschwarm Ted (Ben Stiller), der sie auch 13 Jahre später noch nicht vergessen hat; der schmierige Detektiv Pat (Dillon), der sie für sich haben will; ein gehbehinderter Architekt oder ein Verflossener mit schlimmen Ekzemen. Und dann sind da die Gags, die in Kürze in die Geschichte eingehen werden und deshalb nur mit Schlagworten belegt werden sollender Reißverschluß, der tote Hund, der Parkplatz, der Angelhaken, das Verhör und – am allerbesten – das Haargel. Wider jede politische Korrektheit geben die Farrellys dem Lachen die Freiheit zurück. VERRÜCKT NACH MARY in einem vollbesetzten Kino zu erleben, ist auf jeden Fall eine der nicht zu missenden Erfahrungen dieses Herbstes. Was kann eine Komödie besseres leisten, als daß man noch Wochen später kichern muß, wenn man an sie zurückdenkt? Eben.
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