Von Simon Reynolds: Rip It Up And Start Again. Postpunk 1978-1984 :: Faber & Faber, 578 Seiten (enql.) 28,50 Euro

Da war man sich bis gestern einig: daß der große Pop-Urknall 1976/77 mit Punk stattfand und ab da „nichts mehr war, wie es war“ (wie man heutzutage gerne sagt). Dann hört man genauer hin und stellt fest; Stimmt gar nicht. Was da gespielt wurde, sah aufregend aus, klang aber großteils nach Pub-, Hard- und Glamrock. Der wirkliche Bruch kam danach, mit Bands und Menschen wie Public Image Ltd., Magazine, The Pop Group, Gang of Four, Joy Division usf. – kein Wunder, daß die spannendste Musik, die heute gemacht wird, nahtlos dort anschließt, während das, was unter „Punk“ läuft, Reklamekampagnen und Funsportabteilungen in Kaufhäusern konsumfördernd beschallt. Die enzyklopädische, dabei aber ungemein spannende Nacherzählung der wüsten Jahre aus der Federvon „this country’s finestand most intellectually engoging music Journalist“ (The Independent] – beginnt mit dem letzten Sex-Pistols-Gig, ist in zwei Phasen (Post-Punk und „New Pop/Rock) und da wiederum lokalszenisch unterteilt – eine ebenso simple wie treffliche Logik, die das höchst kompetent recherchierte (über 130 Interviews!), angenehm trocken geschriebene und ebenso angenehm dezent illustrierte Buch übers erste Lesen hinaus zum kaum verzichtbaren Nachschlagewerk für jeden macht, der sich für die „andere Musik“ (und sonstige Kultur) jener (und dieser) Zeit interessiert.

>>>www.simonreynolds.net