Wall of Voodoo – Call Of The West
Das Kult-Quartett Wall of Voodoo (Marc Moreland [g], Standard Ridgway [voc & keyb], Joe Nanini [dr] und Chas T. Gray [synt & bs]) aus Los Angeles veröffentlichte 1980 die erste LP. Nach Mitarbeit an dem New Wave-Film „Urgh! A Music War“ folgte dann vor einem Jahr das vielversprechende Debütalbum DARK CONTINENT.
Der Nachfolger CALL OF THE WEST wurde von Produzent Richard Mazda betreut, der bereits den Sound von Tom Robinson, The Fleshtones und The Fall prägte. Die Keyboards sind in den Vordergrund gerückt, die Musik ist noch wendiger, flüssiger, elastischer geworden, ohne dabei eine eigenartige Messerschärfe zu verlieren. Auffällig sind das klare Konzept, die festen Konturen, die europäische Komponente von sonnenseeliger Kalifornien-Stimmung keine Spur.
Die Titel sind fast filmisch aufgebaut und korrespondieren perfekt zu den Kurzgeschichten-Texten. Die dunkle bis düstere Mollstimmung geht an die Psyche, ohne jedoch depressiv zu stimmen. CALL OF THE WEST ist intensiv, die Melodien auf hypnotische Weise eingängig, anziehend. Durch wiederholtes Hören gewinnen sie nur an Qualität, etwa die „Verschieb-es-doch-auf-Morgen Apathie von „Tomorrow“ oder „Lost Weekend“ mit der verloren klingenden Mundharmonika und den psychedelisch verhallten Tönen.
Ebenso mehrdimensional klingt „Factory“ – 20 Jahre Fabrik-Maloche als Western-Minimal-Musik mit Pfeifchor und einem unerbittlich schlagenden Metronom. Irreale Atmosphären fängt „Mexican Radio“ ein und das brillante Titelstück „Call Of The West“ ist wohl die melancholischste Abrechnung mit dem Yipes-Yiyay-Wildwest-Image.
Die Stimme von Sänger Standard Ridgway ist signifikant wie schon seit langem keine mehr, und daß Wall of Voodoos-Musik, nur schwer zu vergleichen taugt, spricht für sich. Eine durchaus logische Botschaft haben sie uns auf dem Cover mitgegeben: „It’s not over, till it’s over. ..“
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