Warren Zevon – Life’ll Kill Ya

Wie er da so freundlich-harmlos vom Cover schaut, mit blonder Strubbelmähne, Studenten-Nickelbrille und verschmitztem Lächeln – man möchte nicht glauben, dass dieser Mann über den, nach Randy Newman, ätzendsten Humor der Branche verfügt. Warren Zevon ist sarkastisch, zynisch, gemein, ironisch und unverschämt. Und er 1 hat den sicheren Blick für das Abstruse an eigentlich ganz banalen Dingen. In seinen Songs lauern Katastrophe, Tragik, Desaster und Ungemach hinter jeder Note. Nicht immer der Stoff für zarte Seelen. So soll Schöngeist David Crosby, für den Zevon den Opener.,1 Was In The House When The House Burned Down“ ursprünglich schrieb, geäußert haben:“Das sing‘ ich nicht.“ Nun singt’s der Dichter selbst. Zur Akustikklampfe und Harp mit polternder Rhythmusgruppe. Zevon at his best. Und er hält sein Niveau über die komplette Spielzeit. Manches erinnert gar an lange zurückliegende Glanztaten wie „Werewolves Of London“ oder „Exitable Boy“. Zu den Höhepunkten zählt neben dem lakonischen „Porcelain Monkey“ und dem verhaltenen Lamento „My Shit’s Fucked Up“ eine überraschende Coverversion von Steve Winwoods „Back In The High Life Again“. Nach Jahren der persönlichen Probleme meldet sich Zevon zurück in der Riege der großen Songwriter. Ein knorriges Original, das viel zu lange geschwiegen hat. LIFE’LL KILLYA ist vielleicht nicht spektakulär, kommt eher auf leisen Sohlen. Aber das auf einem Standard, von dem das Gros der Lieder schreibenden Konkurrenz allenfalls träumen kann. Wenn denn die Phantasie dazu reicht.