Ween – God Ween Satan – The Oneness

Musik über Musik war schon immer ein Insiderding. Zappa zum Beispiel. Weil 50 musikhistorische Referenzen in einem Song nur den Leuten etwas nützen, die die Zitat-Quellen auch kennen. Bands, die Musik über Musik machen, sind einsam und verkaufen keine Platten. Plattenfirmen führen Bands, die Musik über Musik machen, nur aus Glaubwürdigkeitsgründen in ihrem Programm. Ween machen seit 1984 Musik über Musik. Mit ihrem Albumdebüt God Ween Satan – The Oneness brachten Aaron Freeman und Mickey Melchiondo alias Dean und Gene Ween 1990 das Musik-über-Musikmachen-Ding in die Indie-Szene und sind bis heute so ziemlich die Einzigen, die dieses, nun gut, Genre pflegen. Bereits das Debüt – damals als Doppel-Vinyl auf dem Twin Tone-Label erschienen – brachte einen atemberaubenden Stilmischmasch hervor, der zwei Fragen aufwarf: 1. Sind Ween so begnadetete Musiker, dass sie einfach alles können? oder 2. Ist es gar nicht so schwer für zwei durchschnittliche Musiker, Poser Metal, Gospel, Indie Rock, Dub Reggae, Mariachi Musik, Prince-Funk, Punk, Flower Power, Folk, Glam Rock so zu spielen, dass es authentisch klingt? Dazu: subversive Texte, die dir mit einem satanischen Lächeln die größten Schweinereien erzählen und spoken, oder besser, shouted word-Passagen mal mit Micky Maus-, mal mit Psychopathen-Stimmen. Auch wenn Ween-Platten im Allgemeinen und God Ween Saten im Besonderen ein relativ anstrengendes Hörerlebnis darstellen: Sie sind wichtig im Pop, der in seinen Texten von Ichbezogenheit und Liebesleid dominiert wird. Autoreferenzialität in der Musikszene setzt ein großes Wissen voraus und eine große Liebe zur Musik. Danke für die Liebe, Ween. www.restless.com