Ween – Shinola Vol. 1

Würde wetten, daß es so schnell kein „Shinola Vol. 2“ Album geben wird. Zwar ist eine „Serie“ von Veröffentlichungen kurioser und rarer Tracks von Ween geplant, doch man kennt ja seine Pappenheimer. 21 Jahre nach Bandgründung entschließen sich Dean und Gene Ween plötzlich dazu, auch eine Raritäten-Compilation an den Start zu bringen. Doch was ist hier eigentlich „rar“? Die Tracks auf Shinola Vol. 1 sind eigentlich völlig neue Songs. Kein einziges Lied wurde als B-Side, Vinyl-only-Release oder Compilation Track verwurstet. Extrem rar also, Shinola Vol. 1 ist in Wahrheit nichts anderes als ein nie veröffentlichtes Ween-Album mit dem handelsüblichen Unterhaltungswert einer Platte, die alle Stile streift und keinem zuzuordnen ist. Ween zu hören, ist wie mit einer Corvette Stingray durch Erwitte Anröchte zu fahren. Nichts paßt irgendwie, und dennoch ist es extrem cool. Ein kurzweiliges, facettenreiches Album, das auch vor Ausflügen in die Welt von Thin Lizzy nicht halt macht. „Gabrielle“ klingt, als würde Phil Lynott knapp 20 Jahre nach seinem Tod den Sommer würdig verabschieden, „Did You See Me“ gleitet in die Welt der Psychedelia. „Big Fat Fuck“ erinnert daran, daß Ween vor keinem Experiment Halt machen, und genau deswegen könnte „Boys Club“ auch durchaus einer Kooperation mit der mongolischen Obertongruppe Huun-Huur-Tu entsprungen sein. Gartenparty-Songs wie „Israel“ wirken als optische Aufheller, und „Transitions“ ist schlicht und einfach nur ein grandioser Track, den Ween zu jederzeit aus dem Ärmel schutteln können. Denn bei Dean und Gene ist alles möglich, nur wer gehofft hat, Ween würden bei einer Outtakes-Sammlung das worst case scenario an Obskuritäten veröffentlichen, sieht sich mit Shinola Vol. 1 getäuscht. Aber nur der.

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