Ween – White Pepper

„Wenn Sie ein finsterer Mann am Flughafen einer asiatischen Stadt bittet, für ihn dieses mit Waschpulver gefüllte Kondom zu schlucken, dann passen sie gut auf. Es könnte eine Falle sein…“. Das war, sinngemäß, der Philosoph unserer Zeit, Harald Schmidt. Wenn ihnen zwei halbseidene Männer mit amerikanischem Akzent in einer dunklen Ecke Beatles-Songs, frische Chansons oder gut abgehangenen Country andrehen wollen, dann ist es sicher eine Falle. Diese Brüder heißen nicht wirklich Dean und Gene Ween, kommen nicht umsonst aus dem Land der Trapper und Fallensteller, und werden in ihrer Heimat dringend steckbrieflich gesucht -wegen ihres neuen Albums. Verbrochen haben sie vorher ein Country-Werk, auf dem sie mit schwärzestem Humor musikalisches Heiligtum ursupierten, bei Interpol liegt ein französischer Haftbefehl wegen des Chansons „Ode To Rene“. Die Täter gehen immer nach dem gleichen Muster vor: Bemächtigen sich eines Genres, merken, wie dort der Hase läuft, es wird ihnen langweilig, dann heben sie das Bein. So auch auf WHITE PEPPER. Mit Stück eins bis vier stimmt zwar hörbar was nicht, ohne dass man wüsste, was. Erst mit „Stroker Ace“ ist der Heavy-Knüppel aus dem Sack, „Ice Castle“ leiert ein liebeskrankes Walzenklavier, bleibt aber der einzige Ausreißer aus dem Songschema. Sonst geben die beiden Weirdos diesmal erstaunlich konventionelle Stücke mit verstecktem doppeltem Boden, ein paar irrlichternde Beaties-Flöten hin, ein Lennon Piano her. Und treiben dich damit perfide zur Frage: Meinen die das ernst? Was, zur Hölle, wenn die das ernst meinen?