Weezer
Raditude
Geffen (Universal) 30.10.2009
College-Pop heißt’s, Unterstufen-Pop ist’s.
The Curious Case Of Rivers Cuomo: Als er im Alter von 23 Jahren das „Blaue Album“ einsang, war er ein weiser, alter Mann. Seither entwickelt er sich von Album zu Album zurück, teilweise weniger (PINKERTON), teilweise mehr (MAKE BELIEVE), wird naiver, kindischer, bockiger. Heute, mit 39 Jahren, beschreibt er mit dem Vokabular eines Siebtklässlers Situationen aus dem Leben eines solchen: „I’m alone in my room / I don’t know what to do“, „And my clothes, they don’t match / And my blue jeans need a patch“, „There’s no one else like you / You got the brains, the body and the beauty / To top it off, you’re cool.“
Jetzt kommt freilich das Argument der Gegenseite, der lebenslänglichen Weezer-Fans: „Immer wenn einem Rezensenten die Musik nicht taugt, hackt er auf den Texten rum. Dabei sind die im Pop doch immer doof.“ Das stimmt zwar nicht (Kate Bush allein tritt den Gegenbeweis an), aber man kann ja sicherheitshalber auch mal auf der Musik rumhacken: Den Abklatsch eines Abklatsches eines Abklatsches seiner selbst erleben wir hier. Powerpop um die 3:30 mit den immergleichen Melodien, den immergleichen Strukturen, dem immergleich dürftigen Ironiegehalt (ein „Can’t Stop Partying“ benannter Dancesong mit Lil‘ Wayne). „There may come a day when we have nothing left to say“, singt Cuomo bereits im Opener „(If You’re Wondering If I Want You To) I Want You To“. Dieser Zeitpunkt war spätestens nach der ersten Hälfte des „Grünen Albums“ erreicht.