Who Are You von Mark Ian Wilkerson

Pete Townshend war früher mal so etwas wie ein Idol für mich. Na gut, damals war ich klein und naiv, und er recherchierte noch nicht nach Kinderpornos und blamierte sich mit Musicals und nutzlosen Who-Reunions, sondern spielte die lautesten G-Dur-Akkorde der Welt, zerschlug Gitarren und beschimpfte Hippies, was jugendkulturell enorm wichtige Dinge sind. Heute ist mir Pete Townshend weitgehend egal, andererseits … legt auch ein Townshend-Egalist diesen Wälzer nur ungern aus der Hand, wenn er ihm zu schwer wird öderes zu spät ist, um sich weiter hindurchzuwühlen durch das engmaschige Netz von Zitatnachweisen, mit denen der Autor allzu überkorrekt umgeht. Der nämlich, Herr Wilkerson, ist kein Musikjournalist, sondern Fan, begann 1997 mit dem Townshend-Sammeln und -Schreiben, stellte das rasch auf 700 Bildschirmseiten anwuchernde Werk 2005 ins Netz, veröffentlichte es auf vielfache Nachfrage als Book on Demand und begann dann erst, das zu tun, was Musikbiografen meist als Erstes tun: interviewen-Townshend selbst, seine Familie, Freunde, Mitarbeiter, und schrieb alles noch mal um. Das Resultat ist eine Bibel für Fans, in der wirklich gar nichts fehlt, was manchmal auch ein bisschen zu viel ist oder sein könnte, wären die Geschichte und die zerrissene, rätselhafte Person, die im Mittelpunkt steht, nicht interessant, anekdotenreich und spannend genug, um die Mühe auf sich zu nehmen, Wilkersons manchmal arg ungelenke Schreibweise zu durchdringen -und den schweren Klotz immer wieder aufzuheben, wenn man ihn mit erschöpften Unterarmen sinken hat lassen.

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