Why? – Sanddollars, The EP
Was ist eigentlich Popmusik? Die Abkürzung für alle Arten populärer Musik, die in Folge des Rock’n’Roll entstanden. Alles und nichts. Sagt mein Rock-Lexikon. Es ist definitionsgemäß unheimlich schwer, keine Popmusik zu machen, trotzdem muß Yoni Wolf bescheinigt werden, sich bislang im Vorhof des Anti-Pop aufgehalten zu haben – als Mitglied von Clouddead und Hymie’s Basement, auf seinen bisherigen Why?-Alben ohne Band, und immer wieder für das Anticon-Label in Oakland. Die Cut-&-Paste-Arbeiten und Bricollagen der besten Anticon-Künstler waren das Versprechen auf eine bessere Welt jenseits der kulturellen und Sound-Identitäten, die mit HipHop und Rock einmal aufgetan wurden. Manchmal entstand dort hirnrindenkribbelndes Chaos, aber im Keim konnte man großartige Lieder entdecken, großartige Pirouetten mit allen denkbaren digitalen Mitteln sowieso. Mit neuen Songs und stolzgeschwellter Brust tritt Yoni Wolf nun als erster aus diesem Feldversuch definitiv heraus. Die Soundfarben und die Bedroom Beats erinnern manchmal noch an das, was Wolf als Solo-Why? aufgenommen hat, aus den Versatzstücken aber, den Liedfetzen und Abbrucharbeiten, sind über Nacht seltsam hell flackernde Popsterne geworden. Why? zeichnet die Melodien an den Himmel, die ihm eines Tages eingefallen sein mögen, nachdem er ein halbes Leben am süßen Honig von Beck und Beatles genascht hat. Ein Gitarren-Piano-Album zum Summsummsummherum, wer hätte das gedacht? Wolf hat Wunderliches zu berichten: „Im the same straightfaced fat kid 500 fingernails later“, Sanddollars, The EP ist acht Songs und gut 20 Minuten lang. Kann also nur Popmusik sein. Großartige Popmusik.
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