Wildes Leben 1968 – Das Jahr der Revolution

’68 und kein Ende. Vietnam-Protest, Dutschke-Attentat, Notstandsgesetze, Prager Frühling und die Ermordung Martin Luther Kings. Und, nicht zu vergessen, Uschi 0. wird Supergroupie der Kommune 1. Die junge Obermaier gibt auch gleich das Covermodel für Wildes Leben 1968 ab, blank gezogen nannte man das damals noch nicht. Immerhin hat der Titel ihrer Autobiografie Pate gestanden für dieses ambitionsfreie CD-Projekt, das parallel zum Kinostart des Eichinger-Spektakels nach dem Aust-Bestseller „Der Baader Meinhof Komplex“ erschienen ist. Die erotische Ausstrahlung des RAF-Mythos ist zweifellos noch einmal in eine neue Umlaufbahn gegangen; nach Film, Medien und Mode will nun auch in der Musik die Stimmung dieser prägenden Zeit ausgelotet werden, beworben mit kruden Versprechungen. Wildes Leben 1968 featured die wichtigsten Songs eines revolutionären Geistes.“ Dazu zählen offensichtlich Songs mit dem Wörtchen „wild“ im Titel: „Born To Be Wild“ von Steppenwolf, „Wild Thing“ von den Troggs-auf der anderen Seite aber auch schillernde Liebeslieder wie Lee Hazlewoods „Summer Wine“ und Dusty Springfields „Son Of A Preacher Man“. Wenn man so will: eine Kuschelhit-Compilation für Alt-68er und Neueinsteiger im großen deutschen Gesellschaftskrimi. Was Steve Millers „The Joker“, Deep Purples „Smoke On The Water“ und „Long Train Running“ von den Doobie Brothers, drei ziemlich aufgeräumte Tracks aus der ersten Hälfte der 7oer-Jahre, mit dem „revolutionären Geist“ zu tun haben, wird das Geheimnis dieses „Wilden Lebens“ bleiben. Solch einen begnadeten Unsinn muss man erst einmal zusammenstellen. Bei „Going Underground“ von The Jam (1980) müssen mit jemandem endgültig die Pferde durchgegangen sein, irgendwie so: Baader + Ensslin + Kaufhausanschlag ’68 = in den Untergrund gehen. Dann doch lieber die WIES’N HITS 2008.

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