Wolf Parade – Apologies To The Queen Mary
Zum Verständnis dieses Albums könnte vielleicht beitragen, daß Sänger und Gitarrist Dan Boecknereinen Otis-Redding-Song hören und Krautrock darin entdecken kann. Wenn man die zwölf Songs auf dem überschäumenden Debüt des Montreal-Fourpieces Wolf Parade nun hört, darf man schon Soulmusik entdecken, oder spielt hier eine weißäugige Soul-Band schwarzen Krautrock? Win Butler von Arcade Fire rührt seit Jahresbeginn die Werbetrommel für die Kollegen von Wolf Parade, Isaac Brock von Modest Mouse war an der Produktion des Albums maßgeblich beteiligt. „Dear Sons And Daughters Of Hungry Ghosts“ stand schon Monate vor Veröffentlichung von Apologies To The Queen Mary im Netz, ein grundgenialer Popsong, der nur Erbsenzählern nicht paßte, weil sie 13 von David Bowie geklaute Stellen darin finden konnten, ohne sie nachher freilich zu benennen – eine Wurfsendung aus dem Weltall auf meine stille Festplatte. Ganz eng mußte ich den Song umschlingen, er war ein Versprechen, das kein Album der Welt in diesem Jahr hätte halten können. Er hat das „Lalala“ von 2005. Boeckners sich überschlagende Stimme trägt die Band durch dunkle Straßenschluchten und rein in einen miesen Schuppen, das Publikum fällt vom Stuhl und bleibt liegen. Irgendetwas stimmt mit dieser Musik nicht. Genau das macht sie immer wieder stark. „Same Ghost Every Night“ singt Boeckner an einer anderen Stelle, und da wären wir wieder bei Otis Redding vom Anfang. VÖ: 24.10.
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