Yello – Stella :: Platte des Monats

Yello, die inzwischen auf ein Duo geschrumpfte Gruppe aus der Schweiz, hat sich auf ihrem neuen Opus wieder in urbanisierte Urwaldklänge geworfen, wobei sich Allround-Künstler und Yello-Mentor Dieter Meier – entsprechend der gegenwärtigen Renaissance der Tarzan-Filme – wieder modisch mit effektvollen Schreien ins Bild setzt.

Nachdem uns Yello im letzten Jahr nur mit einem kurzen Live-Mitschnitt (eine EP) eines Konzertes im New Yorker „Roxy“ beglückten und das (ehemalige) Yello-Mitglied Carlos Peron seine lustige/ bizarre Geschichte vom grausamen Ritter Komtur veröffentlichte (in Form einer Maxi-Single), ist STELLA nach YOU GOTTA SAY YES TO ANOTHER EXCESS (1983) ein weiterer Sound-Comic-Exzess aus der elektronischen Studio-Küche der Schweizer Spaßvögel.

STELLA bietet geschickte, verblüffende Collagen aus absurden Melodien und ironischen Geschichten, die über synthetischen, kapriziösen Rhythmen liegen, die der elektronische Zauberkünstler Boris Blank komponiert und arrangiert hat. Eine mehrdimensionale Sound-Landschaft, die sich so märchenhaft wie „Indiana Jones“ und „Der Wüstenplanet“ gibt.

Und Yello schafft Frankie Goes To Hollywood: mit dem illustren Percussion-Rausch „Domingo“, der das „Two Tribes“ von Frankie in seiner Klang-Dichte übertrifft. „Domingo, you showed me just nothing like no one before“ heißt der Refrain zu diesem mystischen Stück mit sakralen Referenzen.

„Koladi-Ola (Low Blow)“ ist eine Sinfonie für ein fallendes Auto: Zu einem rüttelnden Shuffle-Rhythmus schreit eine verfremdete Stimme: „I go bananas, driving in my car, trying up to loose my ways. I’m going down…“ Dieter Meier hat eine Kunst-Aktion gemacht, bei der aus einem Hubschrauber aus 1500 Metern Höhe ein Mercedes auf eine Rollbahn fällt; dabei sind die Geräusche der zerfallenden Materie aufgenommen und elektronisch verarbeitet worden.

Aber es gibt auf STELLA auch gängige, schwulstig-melancholische Pop-Ware, wie „Desire“ beispielsweise. Unterm Strich bietet das Album wieder das, was man von YELLO erwartet: eine kapriziöse Mischung aus Elektronik-Exzessen und süßlichem Pop.