Yello – The Eye
Streng genommen sind die Herren Meier und Blank im Jahr 2003 nicht einmal mehr als „gestrig“ zu bezeichnen, weil ihre Version von elektronischer Musik auch gestern schon nicht „heutig“ war. „Das kann nichts werden“, ist aber gar nicht die schlechteste Erwartungshaltung. Denn hiernach ist jede Überraschung eine positive. Und davon gibt es auf the eye dann doch ein paar. Ähnlich wie zuletzt Kraftwerk, deren Status natürlich unangetastet bleiben soll, mit denen die Schweizer aber doch das Handicap der ewigen Festlegung auf die eigenen Pioniertaten gemein haben, schaffen es die immerhin schon über 20 Jahre alten Yello, ihre Musik mit Anstand ins Hier und Jetzt zu übersetzen. Meier und Blank zeigen sich vor altem – es passt ja auch zu gut zu ihrem Lebemann-Image – dem Nu Jazz aufgeschlossen, helfen gerne bei der genormten Barbeschallung oder bummeln mit Gastsängerin Jade Davies die Copacabana hinunter. Gerade wenn diese Dame singt und sich sanft soulig sehnt, die Harmonien samtig über das patentierte Pulsieren der Rhythmuspatterns gleiten, sind Yello kaum mehr als Yello zu erkennen. Dabei droht auch die Einordnung ins „Musik zur Entspannung‘-Fach, weil alsbald nur noch warme Luft kommt. Anders die verspielten, leicht grotesken Tracks „Planet Dada“, „Nervous“ und „Tiger Dust“, die klingen, als hätte ein nicht übermäßig respektvoller Remixer schon Hand angelegt. Gar nicht so schlecht also.
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